Generalvikar Rösch hat seine Arbeit in Limburg aufgenommen

Keine leichte Aufgabe

Es wird vermutlich keine leichte Aufgabe: Der bisherige Wiesbadener Stadtdekan Rösch soll das Bistum Limburg vorübergehend leiten. Er vertritt Bischof Tebartz-van Elst, der eine Auszeit außerhalb der Diözese nimmt.

Autor/in:
Isabell Scheuplein
Generalvikar Wolfgang Rösch (dpa)
Generalvikar Wolfgang Rösch / ( dpa )

Den direkten Weg in den kirchlichen Dienst hat Wolfgang Rösch nicht gewählt: Er studierte zunächst fünf Jahre lang Maschinenbau, bevor er sich für die katholische Theologie entschied. Erst vor wenigen Wochen hatte der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bekanntgegeben, dass er den derzeitigen Stadtdekan von Wiesbaden zu seinem neuen Generalvikar ernannt hat. Im Januar sollte der 54-Jährige das Amt antreten, nun wird es schneller gehen: Rösch soll ab sofort in Limburg kommissarisch die Stellung halten, während sich der Bischof auf Geheiß des Papstes für einige Zeit zurückzieht.
Als Pfarrer der Großpfarrei St. Bonifatius in der Wiesbadener Innenstadt war Rösch im November 2010 von dem Mann ins Amt eingeführt worden, den er als Limburger Generalvikar beerben wird - dem heute 75-jährigen Franz Kaspar. Dieser ist wie der Bischof wegen der explodierten Baukosten und des Erste-Klasse-Flugs nach Indien in die Kritik geraten.

Berufswunsch kam in Bibelkreisen während des Studiums auf

Geboren wurde Rösch 1959 in Wiesbaden, er wuchs zusammen mit drei Brüdern im idyllischen Rheingau auf. Als Kind habe er sich in Gottesdiensten gelangweilt, gestand er zu seinem Amtsantritt in Wiesbaden der "Frankfurter Rundschau". Der Wunsch, sich dennoch der Kirche auch beruflich zuzuwenden, sei in Bibelkreisen entstanden, die er während des Maschinenbau-Studiums in Darmstadt besucht habe.

Theologie studierte Rösch in Frankfurt und Rom, dort weihte ihn der Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann 1990 zum Priester geweiht.

1997 von Bischof Kamphaus zum Regens des Priesterseminars berufen

Rösch kehrte nach Limburg zurück und wurde Kaplan in Wetzlar, später in Hadamar. Nach weiteren Seelsorge-Stationen berief ihn der damalige Limburger Bischof Franz Kamphaus 1997 zum Leiter des Priesterseminars in Limburg. 2003 bis 2010 war er Pfarrer in den Königsteiner Pfarreien, anschließend leitender Pfarrer in Wiesbaden.

Der Generalvikar gilt als Vertreter des Diözesanbischofs im Bereich der allgemeinen Verwaltung. Nach kirchlichem Recht muss der Generalvikar Priester sein, soll durch Doktorat oder Lizenziat im kanonischen Recht oder in der Theologie oder wenigstens in diesen Disziplinen "wirklich erfahren, durch Rechtgläubigkeit, Rechtschaffenheit, Klugheit und praktische Verwaltungserfahrung ausgewiesen sein". Er darf nicht jünger als 30 Jahre sein.

Nachdem die Kritik an Tebartz-van Elst in den vergangenen Wochen immer lauter geworden war, hatte sich auch Rösch geäußert - und nicht gerade hinter den Bischof gestellt. "Ich kann mir schwer vorstellen, dass das noch konstruktiv gewendet werden kann", wurde er in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zitiert. Wenn der Bischof Limburg verlasse, wäre seine Ernennung zum Generalvikar hinfällig und er dürfe in Wiesbaden bleiben, hatte Rösch laut Zeitung gesagt.

Das klang fast so, als wünschte sich der Stadtdekan, weiter in seiner Gemeinde arbeiten zu können. Doch nun kommt es auf Weisung des Vatikans anders - und Rösch steigt gleich zum kommissarischen Leiter auf. Damit ist er plötzlich selbst dafür verantwortlich, das Blatt in Limburg "konstruktiv" zu wenden.

 

Tebartz-van Elst mit Rösch (r) (dpa)
Tebartz-van Elst mit Rösch (r) / ( dpa )
Quelle:
dpa , epd , KNA