Liborifest in Paderborn mit Gottesdienst für Partnerbistum fortgesetzt

"Glaubensweitergabe ist Pflicht der Christen"

Das Paderborner Liborifest ist am Montag mit einem Gottesdienst im Dom für die Gäste aus dem französischen Partnerbistum Le Mans fortgesetzt worden. Der Bischof von Le Mans, Yves Le Saux, bezeichnete es in seiner Predigt als Pflicht eines jeden Christen, den Glauben an die künftigen Generationen weiterzugeben.

 (DR)

Es sei das Wesen der Kirche, missionarisch zu sein und jedem Menschen den Zugang zum Glauben zu ermöglichen. Das Liborifest war am Samstag eröffnet worden. Es steht unter dem Motto "Wenn dein Kind dich morgen fragt" und dauert bis Sonntag.

In vielen europäischen Ländern sei bereits jetzt eine Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr christlich geprägt, so Le Saux. "Unsere Kirchengebäude und unsere Traditionen künden zwar von unseren christlichen Wurzeln", sagte er. Aber die Lebensart der Menschen und ihre geistigen Bezüge seien nicht mehr christlich. Vor allem unter den Jüngeren wüssten selbst Getaufte häufig nicht mehr, was das Christsein bedeute. Wer in dieser Situation den Glauben weitergeben wolle, müsse sich zunächst selbst auf Christus besinnen. Notwendig sei ein authentisches Zeugnis durch das ganze Leben, so der Bischof.

Le Saux nahm zum ersten Mal am Liborifest teil. Sein Vorgänger im Amt des Bischofs von Le Mans, Jacques Faivre, war im vergangenen Jahr aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker wünschte Le Saux zu Beginn des Gottesdienstes "ein segensreiches Wirken zum Wohle der ihm anvertrauten Menschen".

Becker: Bewusst über den Glauben nachdenken
Auch Becker hatte am Sonntag in einem Festgottesdienst zu ehrlicher und kritischer Analyse des Glaubensschwunds aufgerufen. "Wir dürfen die Schuld für die gegenwärtige Situation nicht bloß den Fernbleibenden anlasten, als seien allein deren Gleichgültigkeit oder auch böser Wille schuld daran, dass ihnen der Glaube nichts mehr bedeutet", so der Erzbischof. Als Ausweg aus der Sprachlosigkeit empfahl er, bewusst über den Glauben nachzudenken und im Gespräch mit Gott zu bleiben.

Das neuntägige Liborifest mit seiner Mischung aus Kirchenfest, Kirmes und Kultur hat seinen Ursprung im Jahr 836. Damals wurden die Gebeine des heiligen Liborius, der Bischof von Le Mans in Frankreich war, nach Paderborn überführt. So entstand eine der ältesten Städtepartnerschaften.