Libanon: Greenpeace warnt im domradio vor Ölpest-Schäden

Späte Soforthilfe

Die Ölpest vor der Küstes Libanons: Bereits vor zwei Wochen hat sie Stephan Lutter von der Umweltorganisation WWF im domradio als "schwerste Umweltkatastrophe im Mittelmeerraum seit 1991" bezeichnet. Erst jetzt scheint die Welt Maßnahmen zu ergreifen. Nun haben UNO und EU sofortige Hilfe zugesagt - aber kommt die noch rechtzeitig?

 (DR)

Die Ölpest vor der Küstes Libanons: Bereits vor zwei Wochen hat sie Stephan Lutter von der Umweltorganisation WWF im domradio als "schwerste Umweltkatastrophe im Mittelmeerraum seit 1991" bezeichnet. Erst jetzt scheint die Welt Maßnahmen zu ergreifen. Nun haben UNO und EU sofortige Hilfe zugesagt - aber kommt die noch rechtzeitig? Hören Sie dazu im domradio-Interview Jörg Feddern, Energie-Experte bei Greenpeace.

Bis zehn Jahre Folgeschäden
"Das Mittelmeer ist ein ohnehin schon sehr strapazierter Umweltraum, nun sind noch weitere Tierarten in ihrer Existenz bedroht", klagt Feddern im domradio-Interview. Außerdem würden die hochgiftigen Öle in ihren Weg in die Nahrungskette finden. "Und am Ende landet das Gift auf den Tellern der Menschen." Denn gerade im Libanon werde im nahen Küstenbereich gefischt.

Weiter warnt der Greenpeace-Experte vor den Langzeitschäden der Katastrophe: "Die sichtbaren Folgen kann man innerhalb eines Jahres beseitigen. Das Öl kann die Tier- und Pflanzenarten der Region bis zu zehn Jahre lang schädigen."

Libanon will Israel verklagen
Die Eindämmung des Ölteppichs vor der libanesischen Küste wird nach Angaben der Vereinten Nationen 50 Millionen Euro kosten. Der beschlossene Aktionsplan setzt drei Ziele: sofortige Hilfe für die libanesische Regierung, Evaluierung der benötigten Ausrüstung und Reinigungsexperten sowie Mobilisierung möglicher Beitraggeber. Der Plan sieht auch Maßnahmen vor, mit denen die Ausweitung der Ölpest auf weitere Länder verhindert werden soll. Ein Problem im Kampf gegen die Umweltkatastrophe ist die anhaltende israelische Seeblockade.

Die israelische Luftwaffe hatte Mitte Juli bei der Bombardierung des südlich von Beirut gelegenen Kraftwerks Jije die Öltanks zerstört. Laut UNEP-Schätzungen ergossen sich daraufhin zwischen 10.000 und 15.000 Tonnen Heizöl ins Meer. Die libanesische Küste wurde auf einer Länge von etwa 140 Kilometern verschmutzt. Der Ölteppich erreichte inzwischen auch Syrien. Die Ölpest gilt als eine der größten, die sich jemals im Mittelmeer ereignete.

Der libanesische Umweltminister Yakub Sarraf kündigte vor Beginn der Beratungen an, sein Land werde die israelische Regierung wegen der Ölpest verklagen. Israel war auf der Konferenz, an der auch Minister aus Griechenland, Syrien, der Türkei und Zypern teilnahmen, nicht vertreten.