Leo XIV. bestärkt Christen im Einsatz gegen Ungerechtigkeiten

"Dinge dürfen nicht weitergehen wie bisher"

Im Heiligen Jahr kommen besonders viele Menschen nach Rom. Für sie finden zusätzliche Sonderaudienzen statt. An diesem Samstag erinnerte Papst Leo XIV. an die US-amerikanische Journalistin und Sozialaktivistin Dorothy Day.

Papst Leo XIV. / © Lola Gomez/CNS photo (KNA)
Papst Leo XIV. / © Lola Gomez/CNS photo ( KNA )

Papst Leo XIV. hat Christen zu aktivem Handeln gegen Missstände aufgerufen. 

"Angesichts von Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten, dort, wo die menschliche Würde mit Füßen getreten wird, wo den Schwachen die Stimme genommen wird - da gilt es, Stellung zu beziehen", sagte er am Samstag bei einer Audienz für Pilger des Heiligen Jahres auf dem Petersplatz in Rom.

"Der Friede ist wie ein Feuer"

Der Friede Gottes sei nicht mit einer "trägen Ruhe" zu verwechseln, sagte Leo XIV. "Der Friede, den Jesus bringt, ist wie ein Feuer - und er fordert viel von uns", erklärte der Papst. 

"Hoffen bedeutet, im Herzen zu begreifen und in Taten zu zeigen, dass die Dinge nicht einfach so weitergehen dürfen wie bisher", sagte er unter Anspielung des Mottos des Heiligen Jahres, "Pilger der Hoffnung".

Gegen ein Wirtschaftssystem, das tötet

Als Beispiel nannte er die US-Journalistin und Sozialaktivistin Dorothy Day (1897-1980), "eine kleine große amerikanische Frau", so Leo XIV. 

Eine Wandmalerei zeigt Dorothy Day (l.), Gründerin des Catholic Worker Movement in den USA / © Gregory A. Shemitz/CNS photo (KNA)
Eine Wandmalerei zeigt Dorothy Day (l.), Gründerin des Catholic Worker Movement in den USA / © Gregory A. Shemitz/CNS photo ( KNA )

"Sie erkannte, dass das Entwicklungsmodell ihres Landes nicht allen die gleichen Chancen bot. Sie sah, dass der Traum für viele zum Alptraum geworden war, und dass sie - als Christin - sich engagieren musste: mit den Arbeitern, den Migranten, den Ausgegrenzten einer Wirtschaft, die tötet."

"Schreiben ist wichtig"

"Sie schrieb als Journalistin - das heißt: sie dachte und brachte andere zum denken", sagte Leo XIV. "Schreiben ist wichtig. Und auch Lesen, heute mehr denn je", betonte der Papst.

Zugleich habe Dorothy Day gehandelt, anderen gedient, Mahlzeiten und Kleidung verteilt. Day habe viele Menschen inspiriert und Häuser in vielen Städten eröffnet - "keine großen Dienstleistungszentren, sondern Orte der Nächstenliebe und der Gerechtigkeit, an denen man sich beim Namen nennt, einander kennenlernt, und die Empörung in Gemeinschaft und Tat verwandelt". 

Dies zeichne Friedensstifter aus, sagte der Papst: "Sie beziehen Stellung, tragen die Konsequenzen - und gehen weiter."

Seligsprechungsverfahren läuft seit dem Jahr 2000

Dorothy Day berichtete zunächst vor allem für linke Medien; unter anderem interviewte sie den russischen Revolutionär Leo Trotzki auf seinem Weg ins mexikanische Exil. 1927 trat sie zum katholischen Glauben über und gründete 1933 die katholische Arbeiterbewegung in den USA. Seit dem Jahr 2000 läuft ein Seligsprechungsverfahren für Day.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto "Pilger der Hoffnung". Einen Ablass von Sündenstrafen können Pilger dabei nicht nur bei Wallfahrten an eine der heiligen Stätten des Jubiläums oder eine der vier großen päpstlichen Basiliken in Rom erhalten, sondern auch beim Besuch der Verkündigungskirche in Nazareth, der Geburtskirche in Bethlehem oder der Grabeskirche in Jerusalem.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA