Westfälische Kirche bringt Schritte zu Klimaneutralität auf den Weg

Leitplanken bis 2040

Solide Finanzplanung und Kurs auf Klimaschutz-Maßnahmen: Die westfälische Kirche geht nach ihrer zweitägigen Herbstsynode optimistisch in das kommende Jahr. Bis 2040 soll die Kirche klimaneutral sein.

Klimaschutz / © Kim Kuperkova (shutterstock)

Energieeinsparung und mehr Einsatz von Erneuerbaren: Zum Abschluss ihrer diesjährigen Beratungen hat die Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen den Kurs für eine Klimaneutralität der viertgrößten deutschen Landeskirche bis spätestens 2040 abgesteckt. Das Kirchenparlament verabschiedete zudem den Haushalt für das kommende Jahr, in dem das Sanierungsprogramm für die Pensionskasse fortgesetzt werden soll. Die leitende Theologin, Präses Annette Kurschus, warb angesichts steigender Corona-Fallzahlen dafür, sich impfen zu lassen.

Zum Klimaschutz verabschiedete die digital tagende Landessynode ein Konzept mit "Leitplanken" für künftige Maßnahmen vor allem in den Bereichen Gebäude, Beschaffung und Mobilität. Zur Finanzierung sind ein Klimaschutzfonds oder eine CO2-Abgabe im Gespräch. Das Konzept soll alle Ebenen von den 465 Gemeinden und 27 Kirchenkreisen bis zur Landeskirche umfassen, die insgesamt 2,1 Millionen Mitglieder hat.

Geprüft werden soll, ob die Ziele auch schon 2035 erreicht werden können. Verbindliche Maßnahmen werden auf kommenden Synoden beschlossen. "Wir müssen jetzt entschlossen handeln, damit unsere Kinder und Kindeskinder nicht ihrer natürlichen Lebensgrundlage beraubt werden", sagte Kurschus.

Gleichbleibende Kirchensteuereinnahmen erwartet

Finanziell plant die westfälische Kirche vorerst mit gleichbleibenden Kirchensteuer-Einnahmen von 510 Millionen Euro auch im kommenden Jahr. Finanzdezernent Arne Kupke zeigte sich zum Abschluss der zweitägigen Finanzsynode erleichtert, dass das Aufkommen trotz der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr "nicht eingebrochen" sei. Das "harte Sanierungsprogramm" zur Sicherung der Pensionsansprüche für Pfarrer und Kirchenbeamte müsse jedoch fortgesetzt werden, für die landeskirchliche Ebene seien bis 2030 vermutlich härtere Sparvorgaben nötig.

Die Eröffnungsbilanz nach der Umstellung auf kaufmännische Buchhaltung weist vor allem wegen der Rückstellungen für die Versorgungslasten einen rechnerischen Fehlbetrag von knapp 734 Millionen Euro auf. Die Kapitaldeckung für die Pensionsansprüche, für die mehr als jeder fünfte Kirchensteuer-Euro ausgegeben wird, wurde in der westfälischen Kirche allerdings seit 2009 bereits von 37 auf 70 Prozent erhöht. Finanzchef Kupke nannte als überraschendes Ergebnis der Eröffnungsbilanz, dass die landeskirchliche Ebenen nur sehr wenig Vermögen habe.

Impfung Verpflichtung in einer Solidargemeinschaft

Nach dem Haushaltsbeschluss wirtschaftet die westfälische Kirche 2022 mit einem Gesamt-Etat von 313,2 Millionen Euro. Die Pfarrbesoldung schlägt als größter Ausgabeposten mit 206,5 Millionen Euro zu Buche. Die Landeskirche bekommt für ihre unmittelbaren Aufgaben 44,9 Millionen Euro. In den Etat für gesamtkirchliche Aufgaben wie Weltmission und Ökumene fließen 50,2 Millionen Euro.

Dieser Haushalt enthält auch einen Sockelbetrag für die Präventionsarbeit gegen sexuellen Missbrauch in Höhe von 1,1 Millionen Euro und einen Betrag von knapp 400.000 Euro für die weitere Ehrenamtsförderung. In den Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für die ärmeren ostdeutschen Kirchen gehen 11,6 Millionen Euro.

Mit Blick auf die Corona-Entwicklung sagte Kurschus auf der Abschluss-Pressekonferenz der Synode, es sei "eine Verpflichtung in einer Solidargemeinschaft von Menschen", sich impfen zu lassen. Das solidarische Miteinander gehe "vor allen individuellen Befürchtungen und Besorgnissen", betonte die Präses, die auch Ratsvorsitzende der EKD ist.


Quelle:
epd