Leipziger Initiativen demonstrieren für Weltoffenheit

"Ein Zeichen setzen"

Mehrere Initiativen in Leipzig planen am Montag eine Kundgebung für Demokratie und Toleranz. Am zweiten Jahrestag der "Legida"-Bewegung wollen sie gemeinsam ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen.

Beim Friedensgebet in der Thomaskirche / © Hendrik Schmidt (dpa)
Beim Friedensgebet in der Thomaskirche / © Hendrik Schmidt ( dpa )

Mehrere Tausend Teilnehmer werden am Montag in Leipzig zu Demonstrationen für Weltoffenheit und Toleranz erwartet. Anlass der Protestkundgebungen ist der zweite Jahrestag der fremdenfeindlichen "Legida"-Bewegung. "Wir wollen ein deutliches Zeichen für ein weltoffenes, demokratisches Leipzig setzen", sagte Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" in Leipzig. "Legida" versammelte zuletzt im Dezember etwa 150 Anhänger. Für Montag wurde eine weitere Versammlung genehmigt.

https://t.co/wtjoTZYIVW Auch wir werden am Protest teilnehmen u. rufen Euch dazu auf,dies ebenfalls zu tun! #Nolegida #platznehmen #blockruf

— Leipzig-Grünau (@Leipzig_Gruenau) 5. Januar 2017

Für Toleranz und Gerechtigkeit

Aufgerufen zu den Protesten haben mehrere Initiativen, darunter auch das Bündnis "Willkommen in Leipzig" um den ehemaligen Thomaskirchenpfarrer Christian Wolff. Dieses lädt zunächst zu einem Friedensgebet in der Nikolaikirche ein. Danach wollen die Teilnehmer durch die Innenstadt ziehen und sich mit der Demonstration des Aktionsnetzwerkes vereinigen. Beide Initiativen planen eine Abschlusskundgebung auf dem Waldplatz. Als Redner tritt unter anderem Thomaskirchenpfarrerin Britta Taddiken auf.

An der Kundgebung wollen auch Mitglieder eines linkes Bündnisses aus Leipzig-Connewitz teilnehmen. Insgesamt rechnen die Akteure nach eigenen Angaben mit mindestens 2.000 Demonstranten.

Demokratische Werte verteidigen

Seine Initiative engagiere sich für Demokratie, Pluralität und soziale Gerechtigkeit, sagte Pfarrer Wolff. Es sei wichtig, für die Grundwerte eines demokratischen Zusammenlebens immer wieder einzustehen, vor allem aber "diesem irrsinnigen Hass deutlich entgegenzutreten". Gerade zum 500. Reformationsjubiläum in diesem Jahr müsse ein deutliches Zeichen gesetzt werden. Leipzig ist vom 25. bis 27. Mai Gastgeber für einen von insgesamt sechs "Kirchentagen auf dem Weg" im Reformationsjubiläumsjahr 2017.

Mit Blick auf den Protest gegen "Legida" sagte Wolff: "Wir haben etwas erreicht". "Legida" sei inzwischen "nur noch ein Häuflein klein". Aber "wir machen uns keine Illusionen darüber, was in vielen Herzen und Köpfen der Menschheit vor sich geht", umschrieb er einen aufkeimenden Rechtspopulismus in Europa.

Genehmigte Demonstration

Die Stadtverwaltung Leipzig hat die geplante "Legida"-Demonstration im Waldstraßenviertel genehmigt und damit in einem Wohnviertel mit zahlreichen Stolpersteinen für NS-Opfer. An einer der Gedenkplatten auf dem Gehweg in der Feuerbachstraße sei nun eine Mahnwache geplant, hieß es.

Der Leipziger Ableger der Dresdner "Pegida"-Bewegung hatte am 12. Januar 2015 erstmals in der Messestadt demonstriert. Am ersten Jahrestag 2016 zogen parallel zur "Legida"-Kundgebung mehr als 200 Rechtsradikale und Hooligans durch den linksalternativen Stadtteil Connewitz und verwüsteten mehrere Geschäfte. Fünf Polizisten wurden bei den Ausschreitungen verletzt.


Pfarrer Christian Wolff (epd)
Pfarrer Christian Wolff / ( epd )
Quelle:
epd