Landjugend fordert Entschuldigung von Aiwanger

Klare Kante

Die Katholische Landjugendbewegung in Bayern hat dem Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, vorgeworfen, sich mit seinen Aussagen bei einer Demonstration in Erding "völlig vergaloppiert" zu haben.

Demonstration gegen Klima-Politik der Ampelregierung in Erding / © Matthias Balk (dpa)
Demonstration gegen Klima-Politik der Ampelregierung in Erding / © Matthias Balk ( dpa )

Der KLJB-Landesvorsitzende Franz Wacker forderte den bayerischen Wirtschaftsminister am Mittwoch in München auf, seine Äußerungen zurückzunehmen und sich zu entschuldigen. In dem offenen Brief heißt es wörtlich: "Er muss dabei etwas klarstellen: Steht er weiter im Lager der demokratischen Parteien oder folgt er demokratiefeindlichen Parolen? Das verschreckt uns und seine eigenen Leute, weil es bisherige Grenzen verwischt."

Wacker spricht Aiwanger in dem Schreiben auch als ehemaligen Aktiven in der KLJB und "fachlich qualifizierten Energiepolitiker" an. Der Verband habe mit ihm stets sehr gute Gespräche über sein Energiekonzept geführt. Die KLJB sei überzeugt, dass der Minister weiter auf der richtigen Seite, der Demokratie stehe. Aber dazu gehöre auch, zur anderen Seite hin eine klare Kante zu ziehen.

Hubert Aiwanger (dpa)
Hubert Aiwanger / ( dpa )

Grenzen zerfließen

Nach den Worten des Landesvorsitzenden muss unterscheidbar sein, "ob auf der Bühne ein stellvertretender Ministerpräsiden steht oder ein rechtspopulistischer Agitator, der Donald Trump imitiert". Das sei in Erding leider nicht mehr der Fall gewesen.

Dort hatte Aiwanger den umstrittenen Satz gesagt: "Jetzt ist der Punkt erreicht, wo endlich die schweigende große Mehrheit dieses Landes sich die Demokratie wieder zurückholen muss."

Die an der Kundgebung teilnehmenden Personen seien aus rechtsextremen und verschwörungsideologischen Kreisen mobilisiert gewesen, so Wacker. "Diese bekämpfen wirklich unsere Demokratie, unsere Jugendarbeit und auch alle christlichen Werte."

Kein Jugendverband stehe hinter Aiwanger

Das könne nicht das passende Feld für einen engagierten Demokraten sein. Aiwanger sollte es auch zu denken geben, so der KLJB-Landesvorsitzende, dass kaum junge Menschen dort gewesen seien. Kein einziger Jugendverband aus dem Bayerischen Jugendring habe zu dieser Kundgebung aufgerufen.

Über den richtigen Weg der Energiepolitik in der Klimakrise und beim Gebäudeenergiegesetz dürfe und müsse weiter gestritten werden, schreibt Wacker. "Wir als Landjugend werden da eher vorangehen als bremsen und mit allen demokratischen Parteien und den Staatsministern weiter im Gespräch bleiben. Gerne hart in der Sache, aber vernünftig im Ton und klar in der Grenze zu allen demokratiefeindlichen Kräften."

Die KLJB Bayern ist nach eigenen Angaben der größte Jugendverband im Freistaat. Dort sind rund 25.000 junge Christinnen und Christen aktiv.

Quelle:
KNA