Landesrektorenkonferenz kritisiert Kölner Woelki-Hochschule

Zweifel an Finanzierung

Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz in Nordrhein-Westfalen beobachtet mit "wachsendem Befremden" den Aufbau einer von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderten kirchlichen Hochschule. Lambert Koch äußerte in den Medien Kritik.

Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) / © Annika Schmitz (KNA)
Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) / © Annika Schmitz ( KNA )

In der Online-Ausgabe des "Kölner Stadt-Anzeigers" stellte Koch die Finanzierung und die Ausrichtung der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) in Frage. Zudem warnte er Woelki davor, staatskirchen- und verfassungsrechtliche Kompetenzen zu überschreiten.

Zweifel an Finanzierung

Koch bezweifelte, dass Gelder aus einem Sondervermögen des Kölner Kardinals für die Finanzierung der KHKT ausreichten. Das Land müsse Vorkehrungen treffen, "dass nicht am Ende die öffentliche Hand und damit alle Steuerzahler einspringen müssen, um den Lehrbetrieb einer kirchlichen Hochschule aufrecht zu erhalten, die sich auch um an staatlichen Universitäten eingeschriebene Studierende bemüht".

Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) / © Gerald Mayer (DR)
Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) / © Gerald Mayer ( DR )

Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz in Nordrhein-Westfalen (LRK), der auch Rektor an der Universität Wuppertal ist, bestätigte, dass Woelki mit Kooperationsideen an die Wuppertaler Uni herangetreten sei, was die Ausbildung von Religionslehrkräften angehe: "Damit verband er offenbar die Hoffnung auf eine staatliche Co-Finanzierung der KHKT."

Eine theologische Ausbildung an einer rein kirchlichen Einrichtung könne den Herausforderungen an künftige Lehrkräfte jedoch nicht Rechnung tragen.

Universität Bonn Ausbildungsort

Zu der Vermutung, Woelki habe mit der KHKT ein konservatives Gegengewicht zu Bonn schaffen wollen, sagte Koch: "Wenn der Erzbischof, der bei der Errichtung der KHKT mit dem Hirtenstab vorneweg schreitet, sich in Fragen der Qualität von Forschung und Lehre einmischen und theologische Wissenschaft an ideologischen Kriterien messen wollte, würde er eindeutig die Kompetenzen, die ihm staatskirchen- und verfassungsrechtlich zustehen, überschreiten."

Schild der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn / © Harald Oppitz (KNA)
Schild der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Universität Bonn sei laut einem völkerrechtlich bindenden Vertrag zwischen Land und Vatikan der Ausbildungsort für künftige Priester der Erzdiözese. Diese Vereinbarung werde nun offenbar vom Erzbistum unterlaufen.

Vor zweieinhalb Jahren hatte das Erzbistum Köln eine frühere Ordenshochschule übernommen und baut diese nun als KHKT in Köln neu auf. Nach Kritik unter anderem der Bonner Universität befasst sich mittlerweile auch die NRW-Landesregierung mit der Einrichtung. In der Landesrektorenkonferenz sind 16 Hochschulen in NRW vertreten, darunter alle 14 Unis in Trägerschaft des Landes.

Kölner Hochschule für Katholische Theologie

Die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) liegt mitten in Köln Lindenthal. Sie ist eine staatlich anerkannte Hochschule mit Promotionsrecht und bietet den Abschluss Magister, Lizenziat und Dr. theol. Ein besonderer Schwerpunkt der KHKT liegt nach eigenen Angaben auf dem Austausch: mit anderen Religionen und Kulturen. Zudem auch mit allen anderen wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen in Köln und darüber hinaus.
 

Quelle:
KNA