Die mitteldeutsche Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" berichtet ihrem Online-Portal", die Einladung sei am Mittwochvormittag in Rom im Rahmen der Generalaudienz auf dem Petersplatz übergeben worden. Überbringer seien Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow (Linke) und der Chefredakteur der Kirchenzeitung, Willi Wild, gewesen. Beide gehörten zu einer Pilgergruppe, die anlässlich des Heiligen Jahres noch bis Freitag an Veranstaltungen in Rom teilnimmt.
In seiner Grußbotschaft würdigte Kramer die Herkunft des Papstes aus dem Augustinerorden. Dass mit Leo XIV. zum ersten Mal ein Papst aus dem Orden der Augustiner stamme, freue ihn ganz besonders.
Hoffnung auf Stärkung der Ökumene
Zugleich äußerte der Friedensbeauftragte der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Hoffnung auf eine vertiefte ökumenische Verbundenheit. «Dass wir in aller geschwisterlichen Verschiedenheit ökumenisch beieinanderbleiben und unausgesetzt darauf hören, was unser Herr Jesus Christus uns sagen will», schrieb Kramer.
Kramer kündigte an, für die weltweite katholische Kirche beten zu wollen und bat Papst Leo XIV., "uns Evangelische auch in Ihre Gebete einzuschließen". Als möglicher Ort eines Treffens ist den Angaben zufolge Erfurt im Gespräch.
Letzter Besuch von Benedikt XVI. als Papst in Deutschland
Seine letzte Deutschlandreise als amtierender Papst hatte Benedikt XVI. auch in die ostdeutsche katholische Diaspora geführt. Zu einem Gottesdienst im katholisch geprägten Thüringer Eichsfeld waren fast 100.000 Menschen gepilgert.
Doch ebenfalls in Thüringen, im Erfurter Augustinerkloster, in dem einst Martin Luther als katholischer Mönch seinen theologischen Weg begann, kam es am zweiten Tag der Reise zu Missverständnissen und Kritik. Ein akribisch vorbereitetes Treffen mit Spitzenvertretern des deutschen Protestantismus hatten einige Medien zu einem Ereignis mit historischem Potenzial für die Überwindung der katholisch-evangelischen Kirchenspaltung hochgeschrieben. Es schien nicht ausgeschlossen, dass der deutsche Papst im Kloster Luthers etwas verkünden würde, was die Wiedergewinnung der durch Reformation und Glaubenskriege zerstörten Kirchengemeinschaft möglich machte.
Tatsächlich hatte der Papst eine grundlegende, positive Neubewertung von Luthers Theologie im Gepäck, die - wenn die kirchenpolitischen Erwartungen nicht im Vorfeld so hoch gewesen wären - wohl eine Sensation hätte werden können. So aber sah sich Benedikt XVI. genötigt, erst einmal die falschen Erwartungen aus dem Weg zu räumen.
Tiefe Enttäuschung bei den Protestanten
Er tat dies mit dem fatalen Satz, dass er, anders als von manchen erwartet, kein "ökumenisches Gastgeschenk" mitbringe. Es sei ein "politisches Missverständnis des Glaubens", wenn man meine, Unterschiede zwischen den Konfessionen könnten Theologen ähnlich wie Diplomaten in der Politik durch Verhandeln und durch Kompromissformeln überwinden. Mit dieser Absage an eine von manchen erhoffte Annäherung zwischen der katholischen und den protestantischen Kirchen löste der Papst eine tiefe Enttäuschung aus.
Eine mögliche Reise des aktuellen Papstes wäre also mit einer gewissen Hypothek belastet.