Landesbischof fordert mehr Unterstützung für Klimaaktivisten

"Alle verfügbaren Kräfte freisetzen"

Hannovers Landesbischof Ralf Meister wünscht sich eine stärkere Unterstützung jugendlicher Klimaaktivisten durch die Kirchen. Gerade beim Thema Hoffnung könne die Kirche unterstützen und beitragen, so Meister.

"Game Over" steht beim globalen Klimastreik der Klimaschutzbewegung Fridays for Future auf dem Plakat einer Teilnehmerin geschrieben / © Christoph Schmidt (dpa)
"Game Over" steht beim globalen Klimastreik der Klimaschutzbewegung Fridays for Future auf dem Plakat einer Teilnehmerin geschrieben / © Christoph Schmidt ( dpa )

Eine stärkere Unterstützung jugendlicher Klimaaktivisten durch die Kirchen wünscht sich der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Hannovers Landesbischof Ralf Meister. "Ich frage mich oft, warum wir uns als Kirche so schwertun, dieser jüngeren Generation unsere moralische Unterstützung zu gewähren?", sagte Meister am Freitag in Magdeburg in seinem Bericht vor der Generalsynode der VELKD, der Dachorganisation der lutherischen Landeskirchen.

Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers  / © Harald Oppitz (KNA)
Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer habe erklärt, mangelnde Hoffnung sei ein Grund zu Handeln. "Diesen harten Weg der Hoffnung gestalten wir zusammen", sagte Meister. Es gelte "alle verfügbaren Kräfte freizusetzen, um selbst - und ohne Anspruch auf Gelingen - zu einer besseren Welt das Mögliche beizutragen". Die Welt befinde sich "unübersehbar in einer globalen ökologischen Krise, die zusammen mit den Auswirkungen des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine das Potenzial habe, auch zu einer wirtschaftlichen, sozialen und damit zu einer alles umfassenden Menschheitskrise zu werden".

Gedanken über die Zukunft der Evangelischen Kirchen

In seinem Bericht zog Meister eine kritische Bilanz der Arbeit der VELKD. Da die aus reformierten und unierten Landeskirchen bestehende Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) stärker in die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) aufgehen wolle, werde sich auch die VELKD Gedanken über ihre Zukunft machen müsse. Sie müsse "sehr genau überlegen, was wir als Eigenes fortführen, wo wir uns stärker mit anderen evangelischen Kirchen verbinden und was wir vielleicht sogar abgeben wollen."

Seit der VELKD-Generalsynode 2021 wurde der Standort des VELKD-Gemeindekollegs im thüringischen Neudietendorf aufgegeben. Die Arbeit des Gemeindekollegs findet nun zusammen mit dem Forschungszentrum "Religiöse Kommunikation in der Säkularität" an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt. Dort wurde nach Angaben Meisters eine Forschungsstelle "Kirchen- und Gemeindetheorie - Ökumene und Wissenstransfer im weltweiten lutherischen Kontext" eingerichtet. Drei Mitarbeiter würden von der VELKD finanziert.

Eine weitere Veränderung ist nach Angaben Meisters die Digitalisierung der Agenden (Gottesdienstordnungen), die bisher in Buchform vorlägen. "Die digitale Form stellt nun das zur Verfügung, was in der Praxis oft schon geschieht: Unerlässlich vorgegebene Bestandteile wie Glaubensbekenntnis oder Vaterunser werden verbunden mit Möglichkeiten, eigene Formulierungen einzutragen", sagte Meister.

 

 

Quelle:
KNA