Lammert zur Kontroverse um die Mitwirkung von Erika Steinbach

"Polnische Medien dämonisieren"

Nach der heftigen Kontroverse um die Mitwirkung von Erika Steinbach beim geplanten "Zentrum für Vertreibung" hat Bundestagspräsident Norbert Lammert das Vorgehen polnischer Medien kritisiert. Sie hätten mit einer "manchmal irreführenden oder grob dämonisierenden Berichterstattung" ein falsches Bild von der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen gezeichnet, bemängelt Lammert in einem in der "Süddeutschen Zeitung" publizierten "Offenen Brief" an den polnischen Deutschland-Beauftragten Wladyslaw Bartoszewski.

 (DR)

Darin bat der Bundestagspräsident auch Bartoszewski um Mäßigung.
Dieser hatte die Berufung von Steinbach in den Stiftungsrat des "Zentrums gegen Vertreibung" mit den Worten abgelehnt, dies sei so "als ob der Vatikan den Holocaust-Leugner Bischof Williamson zum Bevollmächtigten für die Beziehungen zu Israel ernannt hätte".

Lammert appellierte an Bartoszewski, das gemeinsame Interesse an freundschaftlichen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland "auch und gerade bei Missverständnissen in der Wortwahl und Tonlage deutlich werden zu lassen". Deutsche und Polen hätten nach einer tragischen Vergangenheit begonnen, "im Sinne von Versöhnung und Verständigung zu leben". Ihm liege daran, dass dies so bleibe, "und Ihnen sicherlich auch", schreibt der CDU-Politiker an Bartoszewski.

Nach der anhaltenden polnischen Ablehnung der Nominierung Steinbach für den Stiftungsrat hatte der Vertriebenenbund angekündigt, seine Spitzenvertreterin nicht in das künftige Gremium zu entsenden, den Platz aber zugleich freizulassen.