DOMRADIO.DE: Wie sehr kribbelt es bei Ihnen allen vor Aufregung?
Oliver Minwegen (Vorstandsmitglied der Laienspielgruppe Junggesellenverein Rieden): An diesem Samstag ist Premierentag und das ist schon etwas heftiger. Zuletzt merkte man bei unserer Generalprobe, dass die gewisse Lockerheit, die sonst immer bei den Proben da war, einer entsprechenden Anspannung gewichen ist.
DOMRADIO.DE: An diesem Samstag geht es in Rieden los, gespielt wird dann jeden Freitag, Samstag und Sonntag bis zum 20. April. Wie läuft der Premierentag ab?
Minwegen: Wir beginnen um 15.00 Uhr in unserer Kirche mit einem Festgottesdienst, zelebriert durch den Trierer Weihbischof Dr. Robert Brahm. Um 18.00 Uhr ist dann die Premierenaufführung mit vielen örtlichen Ehrengästen und den üblichen Gästen, die für die Premierenaufführung eine Karte gekauft haben. Im Anschluss geht es dann mit allen zur Premierenfeier.
DOMRADIO.DE: Sie proben schon seit letztem Oktober regelmäßig zwei Stunden in der Woche. Wie intensiv waren die letzten Wochen noch für Sie alle?
Minwegen: Die letzten Wochen waren wirklich sehr intensiv. Neben den Proben, die ja auch sehr viel Zeit fordern, galt es noch ganz viele Vorbereitungen zu treffen, die man nicht so weitläufig im Vorfeld machen kann. Zum Beispiel haben wir ein riesiges Catering- oder Aufenthaltszelt für die Spielenden um die Kirche herum gebaut. Das war quasi Maßanfertigung. Hier ist mal ein Schild zu kleben, da mal etwas auszutauschen. Es ist also gut, wenn es bald losgeht.
DOMRADIO.DE: Rund 110 Frauen und Männer gehören zu den Darstellenden. Dazu gibt es noch über 100 Personen, die rund um die Passionsspiele arbeiten werden. Ist das Dorf bereit für die Passionsspiele?
Minwegen: Ja, wir sind absolut bereit. Die Generalprobe, die sehr lange und ausführlich war, hat es gezeigt und auch noch einmal unterstrichen, dass es jetzt losgehen kann.
DOMRADIO.DE: Was reizt Sie alle daran, die Leidensgeschichte Jesu aufzuführen? Was ist die große Herausforderung in den kommenden Wochen?
Minwegen: In unserem Ort ist es eine langjährige Tradition, seit knapp über 100 Jahren. Dadurch ist es für die Bevölkerung hier in Rieden eine Selbstverständlichkeit, diese Passion aufzuführen. Die große Herausforderung ist es allerdings, dass man ausreichend genug Helfende und Mitwirkende überzeugt - und es vor allem durchzuhalten, weil das Ganze jetzt schon ein gutes halbes Jahr geht.
DOMRADIO.DE: Warum sind die Passionsspiele eine gute Art, mit dem manchmal schwierigen Thema Kirche umzugehen und die Geschichte Christi zu erfassen und zu erleben?
Minwegen: Das ist ein ganz schwieriges Thema. Ich würde sagen, die Zuschauenden haben hier eine Möglichkeit, einen Einblick in die Heilige Schrift, visuell und - das ist das Wichtige daran - in Form einer Theateraufführung zu erleben. Das macht das Stück Geschichte greifbarer und lässt den einen oder anderen den christlichen Glauben vielleicht noch einmal anders sehen, als das geschriebene Wort, das zu lesen manchmal sehr zäh sein kann.
DOMRADIO.DE: Dreieinhalb Stunden dauert das Stück. Sie geben alle ganz viel von Ihrer Freizeit. Wie viel bekommen Sie zurück? Gibt es ein Publikum für die Passionsspiele?
Minwegen: Das Publikum ist da. Wir haben ganz viele sehr interessierte Gäste von nah und fern. Wenn sie ein Ticket kaufen, spiegeln sie uns auch immer am Telefon wieder, wie sehr sie sich darauf freuen. Allerdings verzeichnen wir leider gegenüber der letzten Spielzeit in 2017 einen rückläufigen und schleppenden Vorverkauf.
Wir spielen noch bis Ostersonntag, den 20.04.2025, immer freitags, samstags und sonntags. Wir würden uns total freuen, wenn wir noch mehr interessierte Zuschauende begrüßen könnten. Karten gibt es täglich von Montag bis Freitag, von 16 bis 20 Uhr an unserer Kartenvorverkaufsstelle: karten@passionsspiele-rieden.de und mehr Infos auf unserer Internetseite.
Das Interview führte Carsten Döpp.