Kyrill I. hält drastische Predigt über Patriotismus

Vaterlandsliebe ist die größte Tugend

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat seine Landsleute mit drastischen Worten zu Patriotismus aufgerufen. Wer Russland nicht diene, sei ein Feind, sagte der 76-Jährige sinngemäß bei einem Gottesdienst im Moskauer Kreml.

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva (KNA)
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. / © Natalia Gileva ( KNA )

Die Kirche zitiert ihr Oberhaupt am Dienstag mit den Worten: "Heute beten wir für unser Vaterland, dass der Herr es vor äußeren und inneren Feinden schützt; vor all jenen, die ihr Leben nicht mit Russland verbinden; die bereit sind, mit Russland Geld zu verdienen, aber nie bereit waren, dem Vaterland zu dienen." Die Kirche müsse durch Predigten die Vaterlandsliebe der Menschen fördern. Denn sie sei die "größte Tugend", so Kyrill I.

Damit billigte der Patriarch indirekt die Verfolgung von Gegnern des russischen Kriegs gegen die Ukraine durch die Behörden. Viele von ihnen wurden seit dem Angriff auf das südwestliche Nachbarland im Februar 2022 bereits zu mehrtägigen Arreststrafen und Geldbußen verurteilt.

Kyrill gilt als Putin-Verbündeter

Der russisch-orthodoxe Patriarch gilt schon lange als wichtiger Verbündeter von Präsident Wladimir Putin. Kyrills Unterstützung für den Einmarsch in die Ukraine sorgte wiederholt international für Empörung. Großbritannien, Litauen und Kanada belegten ihn mit Sanktionen. Ungarn verhinderte mit seinem Veto EU-weite Strafmaßnahmen gegen das Kirchenoberhaupt.

Russisch-orthodoxe Kirche

Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit rund 150 Millionen Gläubigen die mit Abstand größte orthodoxe Nationalkirche. In Russland bekennen sich gut zwei Drittel der Bevölkerung zu ihr - etwa 100 Millionen Menschen. Fast alle übrigen früheren Sowjetrepubliken zählt das Moskauer Patriarchat ebenfalls zu seinem kanonischen Territorium.

Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate (shutterstock)
Russisch-orthodoxe Kirche mit Baugerüst / © Balakate ( shutterstock )
Quelle:
KNA