Kutschaty fordert staatliche Missbrauchsaufarbeitung

"Für mich schwer zu ertragen"

Der Oppositionsführer im Landtag, SPD-Politiker Thomas Kutschaty, hat die katholische Kirche zu einer entschlosseneren Aufarbeitung von Missbrauchsfällen aufgerufen. Außerdem will er kirchliche Privilegien beschneiden.

Ballons erinnern vor dem Fuldaer Dom an die Opfer des Missbrauchs in der katholischen Kirche / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Ballons erinnern vor dem Fuldaer Dom an die Opfer des Missbrauchs in der katholischen Kirche / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )
Thomas Kutschaty / © Maja Hitij (dpa)
Thomas Kutschaty / © Maja Hitij ( dpa )

In einem Gastbeitrag für die Dienstagsausgabe der "Rheinische Post" schreibt der SPD-Politiker: "Das Leid, das insbesondere die katholische Kirche den zahlreichen Opfern ihrer Missbrauchsskandale zugefügt hat, und die Art und Weise, wie sie damit umgeht, sind für mich schwer zu ertragen."

Die Kirchen-Verantwortlichen hätten die Missbrauchsfälle in ihren Reihen nicht angemessen aufgeklärt und seien ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden. Der Staat müsse nun übernehmen.

Kirchliches Nebenstrafrecht in Deutschland abschaffen

Der Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, solle Akten einsehen und Zeugen vorladen dürfen.

"Die Aufarbeitung soll zudem durch ein politisches Begleitgremium forciert werden. Der Staat würde damit eine stärkere Rolle einnehmen als bisher", forderte Kutschaty. Das kirchliche Nebenstrafrecht in Deutschland gehöre abgeschafft.

Bischof Wilmer für größere Rolle des Staates bei Missbrauchsaufarbeitung

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer plädiert dafür, dass der Staat eine größere Rolle bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in seiner Kirche übernimmt.

Wenn die Staatsanwaltschaften noch stärker als jetzt die Initiative dazu übernehmen wollten, sei er sofort dazu bereit, sagte Wilmer in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er begrüße es, dass die neue Bundesregierung laut Koalitionsvertrag die Aufarbeitung zumindest begleiten und kontrollieren wolle.

Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim / © Harald Oppitz (KNA)
Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
dpa