Kurienkardinal Czerny erhält Klaus-Hemmerle-Preis

Vorbild und Inspiration

Kurienkardinal Michael Czerny erhält den Klaus-Hemmerle-Preis 2024. Die Auszeichnung gilt vor allem Czernys unermüdlichem Einsatz für die Würde des Menschen und die Menschenrechte. Die Verleihung findet im Januar statt.

Kurienkardinal Michael Czerny / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kurienkardinal Michael Czerny / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Das teilte die Fokolar-Bewegung am Dienstag in München mit. In diesem Wirken sei der kanadisch-tschechische Jesuit Vorbild und Inspiration für viele, so die Jury.

Der Preis soll am 26. Januar im Aachener Dom verliehen werden. Die Laudatio hält der Präsident der Münchner Hochschule für Philosophie, Johannes Wallacher.

Aachener Dom / © A.Basler (shutterstock)

Czerny wurde 1946 in der damaligen Tschechoslowakei geboren und wuchs in Kanada auf. Mit 18 Jahren trat er in den Orden ein, die Priesterweihe folgte 1973. Er war Direktor des Instituts für Menschenrechte in San Salvador und gründete das Afrikanische Aids-Netzwerk der Jesuiten.

Leiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde

2019 weihte ihn Papst Franziskus zum Bischof und berief ihn ins Kardinalskollegium. Seit 2022 leitet Czerny die vatikanische Entwicklungsbehörde. Bekanntheit erlangte er als Migrationsexperte des Vatikans. Wiederholt forderte er eine offenere Migrationspolitik der EU sowie mehr Einsatz gegen Menschenhandel und Ausbeutung weltweit.

Der Geistliche trägt stets ein einzigartiges Kreuz, gefertigt aus dem Holz eines zerstörten Flüchtlingsbootes, das am Strand der Mittelmeerinsel Lampedusa lag. Nach eigenen Worten erinnert es ihn immer daran, den nach Hilfe rufenden Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.

Weitere bekannte Preisträger

Der Preis ist undotiert und wird seit 2004 alle zwei Jahre vergeben. Er erinnert an den früheren Aachener Bischof Klaus Hemmerle (1929-1994). Die Fokolar-Bewegung – eine religiöse Laien-Gruppierung mit weltweit rund 120.000 Mitgliedern – ehrt damit nach eigenen Angaben Persönlichkeiten, die als Brückenbauer den Dialog zwischen den Kirchen, Religionen und Weltanschauungen fördern.

Büste von Klaus Hemmerle, dem ehemaligen Bischof von Aachen / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Büste von Klaus Hemmerle, dem ehemaligen Bischof von Aachen / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Zu den bisherigen Preisträgern gehören der ehemalige Präsident des Lutherischen Weltbundes, Christian Krause, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel sowie der langjährige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans Maier. 2022 ging die Auszeichnung an die ehemalige polnische Ministerpräsidentin Hanna Suchocka.

Die ökumenische Fokolar-Bewegung, zu der Hemmerle gehörte, wurde 1943 von Chiara Lubich gegründet. Die heute in 180 Ländern vertretene Gemeinschaft will das Evangelium in den Alltag umsetzen.

Fokolar-Bewegung

Die Fokolar-Bewegung gehört zu den neuen geistlichen Gemeinschaften der katholischen Kirche. Diese bildeten sich im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und zeichnen sich durch eine starke Mitarbeit von Laien aus. Die Italienerin Chiara Lubich (1920-2008) gründete 1943 das "Werk Mariens", so der kirchenrechtliche Name der Fokolare, das 1962 päpstlich anerkannt wurde. "Fokolare" entstammt der italienischen Umgangssprache und bedeutet "Feuerstelle".

Jahrestreffen der Fokolarbewegung in München im Mai 1966 (KNA)
Jahrestreffen der Fokolarbewegung in München im Mai 1966 / ( KNA )
Quelle:
KNA