Kunstaktion in Siegburg gegen Klimakatastrophe

Mit Plüschtieren und Kondolenzbuch

Der Künstler Hermann-Josef Hack lädt dazu ein, sich für sein klimaschädliches Verhalten zu entschuldigen und zwar bei den eigenen Nachfahren. Über seine Kunstaktion "Sorry, 2050" hat er im domradio gesprochen.

Kunstaktion "Sorry, 2050" / © Hermann Josef Hack
Kunstaktion "Sorry, 2050" / © Hermann Josef Hack

"Klimakatastrophe, was hat das mit mir zu tun?“ Sehr viel, sagt Künstler Hermann Josef Hack, und konfrontiert die Menschen auf dem Europaplatz in Siegburg mit einem gusseisernen Bauzaun, der mit Plüschtieren, Strampelhöschen, Blumen und einem Kondolenzbuch dekoriert ist. Jeder Passant kann sich durch zum Beispiel durch einen Eintrag in das Kondolenzbuch oder mit Blumen, Spielzeug und Ähnliches für sein klimaschädigendes Verhalten bei seinen Nachfahren entschuldigen. "Denn die Opfer der drohenden Klimakatastrophe sind nicht irgendwelche Fremden, sondern die Kinder und Enkel, die wir gerade auf dem Schoß haben, die wir beschützen wollen, die wir lieb haben."

200 Millionen Klimaflüchtlinge

Hintergrund für Hermann Josef Hacks Kunstaktion sind die Klimaprognosen der Vereinten Nationen, die von einer Klimakatastrophe im Jahr 2050 ausgehen. Weil Wasser wird knapp werden wird, werden aller Voraussicht nach Kriege um Wasser geführt werden. Der erwartete steigende Wasserspiegel wird Menschen um ihre Lebensgrundlage bringen.  Die Folge sei, wie die Vereinten Nationen es vorrechnen, dass im Jahr 2050 weltweit fast 200 Millionen Klimaflüchtlinge unterwegs sein werden. Auch religiöse Konflikte würden weiter entfacht. "In dieses Szenario entlassen wir unsere Kinder und Enkel, als ob es uns egal wäre", beklagt der Künstler.  

Hoffnung durch Handeln

Hack begrüßt die Klimainitiative des Vatikans, doch es reiche nicht, sich auf Institutionen, Politiker oder die Wirtschaft zu verlassen.  Jeder einzelne sollte sich über alternative Modelle nicht nur Gedanken machen, sondern sie auch ausprobieren. Es sei wichtig, sich mit den Menschen zusammenzuschließen, die das schon gemacht haben. "Ich bin überzeugt, da geht noch einiges. Die Hoffnung habe ich nie aufgegeben. Aber es muss noch eine Menge passieren. Und dazu brauchen wir alle", so der Künstler.  

Kunstaktion berührt

Die Resonanz auf die Kunstaktion 2Sorry, 2050“ in Siegburg ist berührend. So entschuldigt sich in dem Kondolenzbuch eine alleinerziehende Mutter bei ihren Kindern: "Bitte verzeih mir, dass ich vielleicht nur wenig erreicht habe, ich musste als alleinerziehende Mutter viel arbeiten. Es tut mir leid, dass es so gekommen ist. Auch wenn ich euch umweltbewusst erzogen habe, es war leider zu wenig."

Hermann Josef Hack greift mit seiner Kunstaktion auf die Tradition zurück, an Orten, wo sich ein Unfall, ein Massaker oder ein großer Verlust ereignet hat, spontan eine Gedenkstätte mit Blumen, Kerzen oder Spielzeug zu errichten, um sein Mitgefühl auszudrücken. Mit seiner Gedenkstätte "Sorry, 2050"  allerdings sollen Menschen einer Katastrophe gedenken, die durch gemeinsames Handeln noch abgewehrt werden kann.

 


Quelle:
DR