Kulturrat: Kultur muss zurück in das Innere der Kirche

"Schlüssel zum Wandel"

Über eine halbe Stunde brauchten Kirchentagsbesucher in Dortmund zur "Kulturkirche". Viel zu weit weg, findet der Deutsche Kulturrat. Beim Ökumenischen Kirchentag verdiene die Kultur einen besseren Platz.

Liebfrauenkirche in Frankfurt am Main (shutterstock)

Der Deutsche Kulturrat hat die Kirchen und besonders den Deutschen Evangelischen Kirchentag aufgefordert, Kulturdebatten nicht nur am Rande des Geschehens abzuhandeln.

Künstler und kultureller Diskurs brauchten keine speziellen Kirchen und exklusiven Orte, sondern die "Einbindung ins Innere der Kirchentage und das Innere der Kirchen", erklärte Geschäftsführer Olaf Zimmermann in einem Gastbeitrag für die evangelische Monatszeitschrift "zeitzeichen" (August-Ausgabe).

Kultur an zu exklusiven Orten

Beim Kirchentag im Juni in Dortmund etwa hätten sich die vielfältigen Diskussionsorte rund um die Westfalenhalle befunden.

Doch sei die "Kulturkirche" im Norden der Stadt, mehr als eine halbe Stunde Fahrzeit entfernt, untergebracht worden, kritisierte Zimmermann. "Diese Situation ist schon seit einigen evangelischen Kirchentagen zu beobachten, die Kultur erhält exklusive Orte, aber außerhalb des politischen Geschehens. Das ist sicher gut gemeint, aber nicht wirklich zielführend."

Zurück in das Innere der Kirche

Für den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt 2021 schlug Zimmermann ein anderes Vorgehen vor: Er könnte "eine neue Verortung der Kulturdebatte und mit ihr der Künstlerinnen und Künstler in den Kirchentag ermöglichen und damit auch deutlich Wirkung auf die beiden Kirchen ausüben".

Denn das Fehlen der Kultur inmitten der Debattencamps auf den Kirchentagen beeinträchtige nachhaltig auch die Diskussionen in den anderen Bereichen, schrieb der Kulturrats-Geschäftsführer in "zeitzeichen".

Der Schlüssel zum Wandel ist die Kultur

"Wie kann man zum Beispiel heute über Maßnahmen gegen den Klimawandel sprechen, ohne die kulturelle Dimension mit zu denken? Wir haben beim Klimawandel schon längst kein Erkenntnisproblem mehr, aber ein massives Umsetzungsproblem", erklärte Zimmermann.

Gesellschaftliche Änderungen hin zu mehr nachhaltigem Leben seien nur durch einen kulturellen Wandel möglich: "Die Kultur ist der Schlüssel oder der nachhaltige Verhinderer von gesellschaftlichen Transformationsprozessen."


Quelle:
epd