Kulturprojekt: Die Zehn Gebote für die Gegenwart

Du sollst nicht stehlen

Ein ökumenisches Berliner Projekt zu den biblischen Zehn Geboten setzt sein Kulturprogramm fort. Die vierte Staffel der Reihe "Dekalog heute" wurde am Dienstagabend in der Sankt-Matthäus-Kirche und der Gemäldegalerie am Kulturforum eröffnet.

Erzbischof Koch  / © Nowak (KNA)
Erzbischof Koch / © Nowak ( KNA )

In diesem Jahr geht es um das siebte Gebot "Du sollst nicht stehlen" und das achte Gebot "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten".

Dazu gibt es wie in den vergangenen drei Jahren Kunstausstellungen, Konzerte mit Auftragskompositionen, Literaturlesungen und Filmwettbewerbe. Veranstalter sind die Guardini Stiftung, die von den deutschen katholischen Diözesen gefördert wird, und die Stiftung Sankt Matthäus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz.

Wichtigkeit der Zehn Gebote

Bei der Auftaktveranstaltung dankte der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch beiden Stiftungen für ihre Initiative zu dem Projekt. Es sei eine Einladung, die Zehn Gebote in einen Dialog mit verschiedenen Erfahrungen und Lebensgeschichten einzubringen. Die Gebote seien "Planken" für einen gemeinsamen Weg der Gesellschaft.

Auch der Präsident der Guardini Stiftung, Ludwig von Pufendorf, betonte, der Dekalog gehöre "zum geistigen Inventar der gesamten Gesellschaft".

Wie der Direktor der Sankt-Matthäus-Stiftung, Christhard Neubert, erklärte, ist das Projekt mit dem 500-Jahr-Gedenken des Reformationsbeginns verbunden, das 2017 begangen wird. Im Unterschied zu den meisten anderen vorbereitenden Veranstaltungen sei es nicht historisch oder touristisch ausgerichtet. "Dekalog heute" frage nach der Bedeutung der Zehn Gebote für Gegenwart und Zukunft. Das Projekt solle "den Dekalog durch verschiedene Formen der Kunst durchbuchstabieren." Die erste Ausstellung dieses Projektjahres wird am 29. April in der Guardini-Galerie in Berlin-Kreuzberg (Askanischer Platz 4) eröffnet.

Flüchtlinge als Beispiel

Thema ist das siebte Gebot "Du sollst nicht stehlen". Dazu werden Arbeiten unter anderen von Honore Daumier und Ai Weiwei gezeigt. Wie Kurator Eugen Blume, auch Direktor des Berliner Museums für Gegenwartskunst im Museum Hamburger Bahnhof, erläuterte, stellen sie unter anderem am Beispiel von Flüchtlingen dar, wie Menschen von ihrem Eigentum vertrieben werden. Wie die vorherigen Ausstellungen nähere sich auch diese Schau einem Gebot nicht theologisch- wissenschaftlich, sondern "originell und assoziativ".

Die nach dem katholischen Theologen Romano Guardini (1885-1968) benannte Guardini Stiftung tritt für einen interkonfessionellen Dialog zwischen Wissenschaft, Kunst und Religion ein. Auch die Stiftung Sankt Matthäus engagiert sich für Kunst und Kultur der Gegenwart. Gefördert wird das Dekalog-Projekt auch vom Bund im Rahmen des Programms "Reformationsjubiläum 2017" und vom Bonifatiuswerk, das katholische Initiativen in Minderheitenlage unterstützt.


Quelle:
KNA