Künstler fühlen sich von Politik im Stich gelassen

 (DR)

Die Kulturbranche fühlt sich in der Coronakrise von der Politik vernachlässigt. Es sei Zeit, "auf den Putz zu hauen", sagt der Schauspieler und Präsident der Deutschen Filmakademie, Ulrich Matthes, dem "Spiegel". Vielen freischaffenden Kollegen gehe es finanziell schlecht. Er habe die Maßnahmen der Politik für den Lockdown insgesamt verstanden und begrüßt. Aber wenn die Fußballer jetzt laut würden, müssten es Kulturschaffende auch sein.

Der Kölner Musiker Wolfgang Niedecken von der Band BAP fordert einen Kulturgipfel, bei dem Künstler ihre Anliegen an die Politik adressieren können. Axel Müller, Saxofonist aus Niedeckens Band, hatte am Sonntag einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin, den Bundeswirtschaftsminister und die Staatsministerin für Kultur verfasst, in dem er eine mangelnde Hilfe der Politik für freie Kulturschaffende beklagt. "Um es emotional auszudrücken: Ich fühle mich degradiert, im Stich gelassen." Er sehe sich sogar gezwungen, die Musik als Beruf aufzugeben.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte dem Magazin: "Die Erfahrung mit einer solchen Krise hat ja keiner, da gibt es kein Drehbuch. Jetzt sind alle dabei, Hilfsprogramme nachzujustieren." (KNA / 16.5.20)