Kritik an Reformankündigungen im Bistum Osnabrück

"Segel des Ungehorsams" gesetzt

Die angekündigten Veränderungen im Bistum Osnabrück nach Abschluss des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg hat die Gruppe Maria 1.0 kritisiert. "Rom spricht klar, doch das Bistum Osnabrück stellt sich dem entgegen", heißt es.

Eine Frau hält einen Rosenkranz bei einer Kundgebung von Maria 1.0 / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Frau hält einen Rosenkranz bei einer Kundgebung von Maria 1.0 / © Harald Oppitz ( KNA )

"Jetzt ist es am Heiligen Vater, die notwendigen personellen Konsequenzen zu ziehen." So steht es in einer Mitteilung am Donnerstag. Das Bistum setze "trotzig die Segel des Ungehorsams".

Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare angekündigt

Die Diözese hatte angekündigt, dass künftig offiziell Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratete Geschiedene angeboten würden. Frauen und Männer ohne Weihe würden in den nächsten Monaten dazu befähigt, Taufen zu spenden. Damit einfache Kirchenmitglieder regelmäßig in Gottesdiensten predigen könnten, werde zeitnah eine Ordnung entwickelt.

Priester Heiner Dresen segnet ein homosexuelles Paar beim Segnungsgottesdienst mit dem Titel Liebe gewinnt in der Kirche Sankt Martin in Geldern am 6. Mai 2021. / © Rudolf Wichert (KNA)
Priester Heiner Dresen segnet ein homosexuelles Paar beim Segnungsgottesdienst mit dem Titel Liebe gewinnt in der Kirche Sankt Martin in Geldern am 6. Mai 2021. / © Rudolf Wichert ( KNA )

Auch andere Beschlüsse des Reformprozesses sollen den Angaben zufolge zeitnah umgesetzt werden: So sei etwa geplant, bei der nächsten Wahl eines Bischofs mehr Menschen zu beteiligen als in der Vergangenheit.

Bischof Bode zieht Rückenwind aus Synodalversammlung

"Die mit überwältigender Mehrheit von Bischöfen und Laien getragenen Beschlüsse der letzten Synodalversammlungen geben uns den Rückenwind, den wir für konkrete Veränderungen in unserem Bistum brauchen", erklärte Bischof Franz-Josef Bode, der als Vize-Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz auch Präsidiumsmitglied des Synodalen Wegs war.

Bischof Franz-Josef Bode / © Max von Lachner (SW)
Bischof Franz-Josef Bode / © Max von Lachner ( SW )

Manche Reformen seien in seinem Bistum, zu dem Teile des westlichen Niedersachsens und Bremens gehören, bereits seit Längerem vorbereitet worden.

Hinweis auf Schreiben des Vatikans

Maria 1.0 verweist jedoch auf ein Schreiben des Vatikans von Juli 2022. Mit dieser ungewöhnlichen Erklärung hatte er sich zum Synodalen Weg in Deutschland geäußert: In einer kurzen "Erklärung des Heiligen Stuhls" ermahnt dieser das kirchliche Reformprojekt, es könne die Gläubigen weder zu neuen kirchlichen Leitungsstrukturen noch zu neuen Ausrichtungen von Lehre und Moral verpflichten

Als Grund seiner Sorge nannte der Vatikan eine mögliche "Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und Bedrohung der Einheit der Kirche".

Maria 1.0

Die Schongauer Lehrerin Johanna Stöhr hat die Aktion Maria 1.0 im Mai 2019 als Reaktion auf die Bewegung Maria 2.0 ins Leben gerufen, die sich von Münster aus zu einer bundesweiten Protestwelle samt "Kirchenstreik" gegen eine männerdominierte katholische Kirche und für den Zugang von Frauen zu Weiheämtern entwickelt hatte. Stöhr ist der Ansicht, "Maria braucht kein Update". Sie wolle zeigen, "dass es auch Frauen gibt, die treu zur Lehre der Kirche halten".

Holzkreuz in der Hand / © PKStockphoto (shutterstock)
Quelle:
KNA