Minister Müller: Corona-Pandemie ist zur Hungerkrise geworden

"Krise ist nicht überstanden"

​Entwicklungsminister Gerd Müller schlägt Alarm im Hinblick auf die Folgen der Corona-Pandemie in Schwellenländern. In Lateinamerika etwa hingen derzeit weiße Fahnen aus den Fenstern.

Corona-Folgen in den Ländern des Südens: Hunger. / © Panitanphoto (shutterstock)
Corona-Folgen in den Ländern des Südens: Hunger. / © Panitanphoto ( shutterstock )

Was wie ein friedliches Zeichen wirkt, ist in Wirklichkeit ein ganz dringender Hilferuf. Die weißen Fahnen, so Gerd Müller gegenüber der "Passauer Neuen Presse" (Montag), bedeuteten: "Das heißt: 'Wir verhungern'".

Die Pandemie sei "nur weltweit oder gar nicht" zu besiegen, mahnte der Minister. "Wir sollten jetzt in Deutschland nicht glauben, wir hätten die Krise überstanden und seien damit durch." Der Lockdown habe dazu geführt, dass weltweit eine Milliarde Kinder nicht mehr zur Schule gehen könnten. Viele von ihnen hätten dort die einzige Mahlzeit am Tag bekommen. Zudem hätten Millionen Menschen ihre Arbeit verloren. "Die Corona-Pandemie ist so zu einer Hungerkrise geworden."

Die sekundären Folgen des Virus

Aus afrikanischen Ländern berichtete der Minister, viele Menschen dort sagten, dass sie das Virus nicht fürchteten, sondern eher an Hunger sterben würden. "Transportwege sind wegen Corona zusammengebrochen, es fehlt an Lebensmitteln und Saatgut. Trotz Ausgangssperre müssen sich Millionen Menschen ihr täglich Brot auf dem Markt oder als Tagelöhner verdienen."

Von Deutschland forderte Müller mehr Unterstützung. "Die Europäische Union zeigt die notwendige Solidarität aber bisher nur nach innen, für sich selbst", beklagte er. "Bis heute ist kein einziger Cent zusätzlich zur Krisenbekämpfung in die Entwicklungs- und Schwellenländer geflossen." Wenn die betroffenen Länder die Pandemie jedoch nicht bekämpfen könnten, werde auch Europa mit "Unruhen, Gewalt und Flucht" konfrontiert sein.


Quelle:
KNA
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