Koranverbrennungen gefährden auch Christen im Nahen Osten

In Mitverantwortung genommen

Öffentliche Verbrennungen und Schändungen des Korans gefährden nach Worten von missio Aachen auch Christinnen und Christen im Nahen Osten. Das katholische Hilfswerk mache sich große Sorgen, sagte Vizepräsident Gregor von Fürstenberg.

Symbolbild Koran / © Billion Photos (shutterstock)

"Sie werden in ihrer Heimat schnell für solche Aktionen in Mitverantwortung genommen und von politischen Scharfmachern als eine Art fünfte Kolonne des Westens denunziert und angefeindet. Das macht uns große Sorgen", sagte missio-Vizepräsident Gregor von Fürstenberg am Dienstag.

Unruhen und Spannungen

Jüngst hatten Verbrennungen des Korans und das Trampeln auf der Schrift in Stockholm seitens eines irakischen Geflüchteten für Unruhen und zwischenstaatliche Spannungen gesorgt. Die Regierungen in Schweden und auch in Dänemark prüfen Medienberichten zufolge Möglichkeiten, Schändungen des Korans zu verbieten. 

Der Demonstrant Salwan Momika vor der irakischen Botschaft in Stockholm / © Oscar Olsson (dpa)
Der Demonstrant Salwan Momika vor der irakischen Botschaft in Stockholm / © Oscar Olsson ( dpa )

Von Fürstenberg erklärte, dass in demokratischen Gesellschaften grundsätzlich auch dann öffentliche Meinungsäußerungen toleriert werden müssten, wenn sie religiöse Gefühle verletzten. "Die inszenierte Verbrennung des Korans aber ist in keiner Weise geeignet, einen Diskursraum zu öffnen." Vielmehr ersticke sie jeden Dialog und erschwere eine "echte, konstruktive Auseinandersetzung mit den Problemen von religiös motiviertem Hass und Gewalt".

Religion für die eigenen Zwecke missbraucht 

Ursache von Diskriminierung und Gewalt gegen Andersdenkende seien nicht religionsstiftende Schriften, sondern Menschen, die Religion ideologisch und politisch für ihre Zwecke missbrauchten, betonte von Fürstenberg: "Solchen Vereinnahmungen der Religion müssen wir klar und entschieden entgegentreten." Fundamentalistische Äußerungen dürften in der Öffentlichkeit nicht unwidersprochen bleiben, und Menschenrechtsverletzungen müssen geahndet werde. Zugleich sollten Stimmen in allen Religionen unterstützt werden, die für eine interreligiöse Verständigung eintreten.

Das Hilfswerk missio

Das Internationale Katholische Missionswerk missio mit Sitz in Aachen und München ist eines von weltweit mehr als 100 Päpstlichen Missionswerken. Missio München ist das Missionswerk der bayerischen, missio Aachen das der anderen deutschen Bistümer. Das Wort missio kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Sendung.

 (KNA)
Quelle:
KNA