Konzilsdekret "Apostolicam actuositatem" über Laien wird 60 Jahre alt

Laien haben Anteil an der Sendung der Kirche

Die Sendung und der Auftrag von Laien in der Kirche waren schon vor sechzig Jahren ein wichtiges Thema. Das Zweite Vatikanische Konzil erteilte der traditionellen Unterscheidungen in "Hirten" und "Schafe" eine Absage.

Blick in die Konzilsaula während des Zweiten Vatikanischen Konzils / © Ernst Herb (KNA)
Blick in die Konzilsaula während des Zweiten Vatikanischen Konzils / © Ernst Herb ( KNA )

"Apostolicam actuositatem" (AA) ist ein Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Es befasst sich mit der Sendung der Laien und verdeutlicht wesentliche Aspekte des Verständnisses von Laienchristen, wie es das Konzil bereits in der dogmatischen Konstitution "Lumen gentium" 1964 dargelegt hatte.

Im dortigen vierten Kapitel hieß es, dass am Laienapostolat alle Gläubigen kraft Taufe und Firmung Anteil haben beziehungsweise dazu berufen sind. "Apostolicam actuositatem" wurde von einer Kommission (ohne Laienbeteiligung) bereits vor dem Konzil vorbereitet und nach vielen Änderungen in vierter Version am 18. November 1965 mit 2.340 Ja- gegen 2 Nein-Stimmen angenommen. 

Das gewachsene Selbstbewusstsein der Laien schreiben die Konzilsväter ausdrücklich einem "unverkennbaren Wirken des Heiligen Geistes" zu.

Durch ihre Teilhabe am dreifachen Amt Jesu Christi (Priester, Prophet und König) haben die Laien auch Anteil an der Sendung der Kirche. Das Konzil erteilt damit traditionellen Unterscheidungen in "Hirten" und "Schafe" eine Absage. Auch eine Unmittelbarkeit zu Gott wird betont, wenn es heißt, dass Laien den Auftrag zum Apostolat nicht von Bischöfen oder Priestern, sondern von Christus selbst bekommen. 

Eine Grabstätte auf Melaten mit dem Motiv des "Guten Hirten" / © Beatrice Tomasetti (DR)
Eine Grabstätte auf Melaten mit dem Motiv des "Guten Hirten" / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Zum Wohl der Menschen gebrauchen"

Durch den Empfang von Charismen (Gnadengaben von Gott) "erwächst jedem Glaubenden das Recht und die Pflicht, sie in Kirche und Welt zum Wohl der Menschen und zum Aufbau der Kirche zu gebrauchen." Geistliches Leben soll die Laien nicht von den Pflichten der Arbeit trennen; vielmehr sollen Arbeit und häusliche Pflichten in Vereinigung mit Christus erfüllt werden, aus spezifischer Sachkenntnis heraus und in eigener Verantwortung als Bürger. Dies soll die Welt zum Besseren verändern - wenngleich der "Eigenwert" von Wirtschaft, Kultur, Arbeit und Kunst anerkannt wird. 

Als wichtiger Bereich des Apostolats (Auftrag, Sendung) von Laien werden Ehe und Familie besonders betont. "Die Gatten sind einander die ersten und wichtigsten Seelsorger." Die Familie ist "Grund- und Lebenszelle der Gesellschaft"; sie soll sich "in gegenseitiger Liebe" und im Gebet als Hauskirche erweisen.

Katholiken sollen sich aber auch in Politik und Gesellschaft engagieren und sie im Sinn des Evangeliums mitgestalten. Dieses Engagement kann durch Einzelne und durch Vereinigungen ausgeübt werden. Das persönliche Apostolat ist besonders in den Ländern gefragt, in denen die Kirche eine Minderheitsposition einnimmt.

Quelle:
KNA