Deutsch-polnisches Bischofstreffen an Oder und Neiße

Kontakte vertiefen

Es war das erste deutsch-polnische ökumenische Treffen: Insgesamt 18 leitende Geistliche der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche aus beiden Ländern haben sich am Dienstag in Frankfurt an der Oder getroffen. 

Brustkreuz eines Bischofs / © Harald Oppitz (KNA)
Brustkreuz eines Bischofs / © Harald Oppitz ( KNA )

Die deutschen und polnischen Bischöfe der Grenzregion an Oder und Neiße wollen verstärkt kooperieren. Am Dienstag trafen 18 leitende Geistliche der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche zu einer ersten "ökumenischen Konsultation" in Frankfurt/Oder zusammen.

Treffen wollen zur europäischen Versöhnung beitragen

Mit regelmäßigen Treffen wollen sie künftig nach eigener Aussage ihre Kontakte vertiefen und zur europäischen Versöhnung beitragen. Die Zusammenkunft fand am Gedenktag der heiligen Hedwig von Schlesien (1174-1243) statt.

Die aus bayerischem Adel stammende Hedwig war mit dem schlesischen Herzog Heinrich I. verheiratet. Sie wird als Brückenbauerin zwischen Deutschen und Polen verehrt. Ein weiterer Anlass des Treffens war das 25-jährige Engagement des Ökumenischen Europa-Centrums in Frankfurt/Oder.

Unter den deutschen Teilnehmern waren der katholische Erzbischof Heiner Koch (Berlin) und seine Amtsbrüder Wolfgang Ipolt (Görlitz) und Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen). Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz war durch ihren Bischof Markus Dröge und seinen designierten Nachfolger Christian Stäblein vertreten.

Glauben diesseits und jenseits der Grenze

Beim Auftaktgottesdienst in der Kirche Sankt Gertraud hob Erzbischof Koch viele kulturelle, soziale und wirtschaftliche Brücken zwischen Polen und Deutschland hervor. In der gemeinsamen Geschichte gebe es aber "auch furchtbares Leid, Krieg, Flucht und menschliches Elend". Besonders hob Koch den deutschen Überfall auf Polen im Jahr 1939 hervor.

Der Erzbischof des Erzbistums Berlin räumte ebenfalls ein, "wie unterschiedlich die Situation des Glaubens und der Kirchen diesseits und jenseits der Grenze ist". Während Polen stark vom christlichen Glauben geprägt sei, gehörten die meisten Ostdeutschen keiner Religion an und "leben teils atheistisch, teils religiös desinteressiert, teils aber auch auf Gottsuche".

Koch warb dafür, auch andere als die eigenen Sichtweisen anzunehmen, "um etwas neu und in einem anderen Licht vielleicht umfassender zu sehen". Wörtlich betonte er: "Wie viel Unheil ist auch zwischen den Völkern dadurch entstanden, dass man seinen festen Standpunkt und seine festen Blickwinkel hatte und nicht bereit war, diese zu verändern." Als Vorbild verwies der Erzbischof auf die heilige Hedwig, die "ihr Leben und ihre Sichtweise mit den Schwachen und Armen geteilt" habe.


Quelle:
epd
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