Konservierungsarbeiten am Boden der Grabeskirche gehen voran

Zeugnisse eines heiligen Ortes

In der Jerusalemer Grabeskirche werden bei Konservierungsarbeiten an den Böden die archäologischen Ausgrabungen fortgesetzt. Christen vor Ort fordern, das Entdeckte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Blick auf Jerusalem mit der goldenen Kuppel des Felsendoms (l.) und der Grabeskirche (r.) / © David Vaaknin (KNA)
Blick auf Jerusalem mit der goldenen Kuppel des Felsendoms (l.) und der Grabeskirche (r.) / © David Vaaknin ( KNA )

Interessante Erkenntnisse konnten bislang zur Baustelle konstantinischer Zeit sowie zur Schichtabfolge (Stratigraphie) gewonnen werden, erklärten die zuständigen Forscher der Abteilung für Altertümer der römischen Universität La Sapienza in einer von den Jerusalemer Franziskanern  am Dienstag veröffentlichten Mitteilung zum Stand der Arbeiten.

Schichten eines Steinbruchs

Unter anderem fanden die Forscher die Gesteinsschichten des Steinbruchs, in den die Basilika gebaut wurde. Sie weisen laut Mitteilung Höhenunterschiede durch tiefe und unregelmäßige Einschnitte auf.

In konstantinischer Zeit sei durch schrittweise Aufschüttungen darauf hingearbeitet worden, diese Höhenunterschiede zu überbrücken, um einen einheitlichen Grundriss für den Bau der Kirche und ihrer Nebengebäude zu schaffen. Dabei seien Erdschichten mit keramischem Material verwandt worden, um Wasser abzuleiten und die tieferen Bereiche zu ebnen.

Die Grabeskirche in Jerusalem und die Grabkapelle

Die Grabeskirche im christlichen Viertel der Jerusalemer Altstadt wurde ursprünglich 325 nach Christus unter Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, erbaut. Sie soll sich der Überlieferung nach an der Stelle befinden, wo Christus nach seinem Tod am Kreuz beerdigt wurde und wieder auferstand. Damit ist sie das wichtigste Heiligtum der Christen. Traditionell feiern Gläubige dort das Osterereignis.

Blick auf das Kerzenmeer in der Grabeskirche / © Tsafrir Abayov (dpa)
Blick auf das Kerzenmeer in der Grabeskirche / © Tsafrir Abayov ( dpa )

Gottesdienst und Pilgerbesuch weiter möglich

Einen wichtigen Fund machten die Forscher nach eigenen Angaben neben der sogenannten Ädikula, der altchristlichen Grabkapelle. Dort fanden sie einen Tunnel, der 2,80 Meter in die Tiefe und dann horizontal nach Norden verläuft. Die Verbindung des in Teilen bereits bei früheren Untersuchungen entdeckten Tunnels mit dem Wasserabflusssystem sei "ein wichtiger Aspekt bei der Untersuchung der architektonischen Elemente" und solle weiter analysiert werden.

Gegenwärtig graben die Forscher im Nordschiff der Basilika, den sogenannten Marienbögen, sowie in einem Teil der nordwestlichen Rotunde (Rundbau). Der Gottesdienstbetrieb in der Kirche werde während der tags wie nachts durchgeführten Arbeiten ebenso sichergestellt wie der Pilgerbesuch.

Nach Angaben der Archäologen werden die Funde und Erkenntnisse parallel zu den Ausgrabungen in Rom und Jerusalem ausgewertet sowie in einer eigens erstellten Datenbank erfasst.

Forderung nach Zugangsmöglichkeiten auch in Zukunft

Einheimische Christen hatten die Kirchen am Montag aufgerufen, bei den Arbeiten gefundene antike kirchliche Monumente nach Abschluss der Arbeiten nicht wieder zuzuschütten, sondern der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Laut einem Facebook-Beitrag wurden auf einer Länge von rund zwei Metern eine antike Steintreppe, eine große Steinplatte sowie eine Felsplatte gefunden. Diese seien wichtige Denkmäler und "als zusätzliche Zeugnisse dieses heiligen Ortes zu erhalten".

Quelle:
KNA
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