Konferenz zu nachwachsenden Rohstoffen in Nürnberg- Naturschutzbund warnt vor Öko-Risiken

Für Tank und Teller

Nachwachsende Rohstoffe stehen seit Montag im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz der Bundesregierung in Nürnberg. Rund 250 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden zu der zweitägigen Veranstaltung erwartet. Im Vorfeld hat der Naturschutzbund NABU vor negativen Konsequenzen für Natur und Landschaft gewarnt. "Der zunehmende Anbau von Energiemais hat erhebliche ökologische Risiken".

 (DR)

"Zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts"
Vorab sagte außerdem der ehemalige Direktor des UN-Umweltprogramms Klaus Töpfer in einem Zeitungsinterview, man müsse massiv in die Forschung und in die Nutzung erneuerbarer Energien sowie in die Energieeffizienz investieren. Zudem sprach sich Töpfer gegen eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke aus.

Der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Horst Seehofer bezeichnete im Vorfeld der Konferenz die Sicherung einer ausreichenden und nachhaltigen Energie- und Rohstoffversorgung als zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Nachwachsende Rohstoffe leisteten dazu schon heute einen wichtigen Beitrag.

"Ihre Nutzung voranzutreiben und auch als Chance für Innovation und Wertschöpfung im ländlichen Raum zu begreifen, ist mir ein großes Anliegen. Die deutsche Ratspräsidentschaft misst diesem vielfältigen Zukunftsfeld eine große Bedeutung bei. Deswegen möchte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen eines Kongresses weitere Impulse zur Förderung nachwachsender Rohstoffe in Europa setzen."

NABU: Anbau muss naturverträglich erfolgen
Angesichts des anhaltenden Booms von Biogasanlagen warnen der NABU und der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) vor negativen Konsequenzen für Natur und Landschaft. „Der zunehmende Anbau von Energiemais hat erhebliche ökologische Risiken und Auswirkungen auf die Artenvielfalt zur Folge", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

So würden im Einzugsgebiet von Biogasanlagen vermehrt Grünland- und Stilllegungsflächen zu Maisäckern umgewandelt. Der Trend zur Monokultur führe zu einer erhöhten Bodenerosion und Grundwasserbelastung sowie zu einem massiven Verlust wertvoller Lebensräume. Zudem habe die Entwicklung Auswirkungen auf die Pachtpreise, wodurch der Druck auf Naturschutzflächen wachse.

Vor diesem Hintergrund fordern NABU und DVL die Einführung ökologischer Mindeststandards, damit der Anbau von Energiepflanzen nicht zu Lasten von Natur und Umwelt geht. „Um den guten Ruf nachwachsender Rohstoffe in der Öffentlichkeit nicht zu gefährden, muss ihr Anbau naturverträglich erfolgen", so der DVL-Vorsitzende Josef Göppel.