Kommission bittet Missbrauchsopfer in Frankreich um Aussagen

Das Schweigen brechen

​Die Kommission zur Aufklärung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Frankreich nimmt ab sofort Aussagen von Betroffenen entgegen. Opfer können nun auch in einem vertraulichem Austausch gehört werden.

Betroffene des Missbrauchs in der katholischen Kirche / © Harald Tittel (dpa)
Betroffene des Missbrauchs in der katholischen Kirche / © Harald Tittel ( dpa )

Die Aussagen sollen demnach dazu beitragen, Missbrauchsfälle und den Umgang kirchlicher Stellen damit seit 1950 aufzuarbeiten sowie die Maßnahmen zu überprüfen, die ab den 2000er-Jahren auf diesem Feld ergriffen wurden. Ende 2020 will die Kommission einen Bericht vorlegen, der auch Empfehlungen im Bereich der Prävention beinhaltet.

Weitreichender Begriff

Grundlage sei ein weit gesteckter Missbrauchs-Begriff, hieß es. Darunter fielen alle Formen von Übergriffen, sexueller Ausbeutung oder Belästigung, begangen durch Geistliche oder Ordensleute. Der jetzt veröffentlichte Appell richtet sich ausdrücklich nicht nur an Betroffene, die zum Tatzeitpunkt minderjährig waren, sondern auch an Erwachsene, die infolge eines Macht- oder Vertrauensverhältnisses sexuellen Übergriffen oder Belästigungen ausgesetzt waren.

Die unabhängige Kommission zu sexuellem Missbrauch in der Kirche (CIASE) wurde von den französischen Bischöfen und Ordensoberen eingesetzt. Sie nahm im Februar ihre Arbeit auf. Den Vorsitz hat Jean-Marc Sauve, ehemals Vizepräsident des obersten französischen Verwaltungsgerichts.


Quelle:
KNA