Kohlgraf hofft auf Fortschritte bei Weltbischofstreffen

Bischöfe sprechen miteinander hoffentlich "offener und vertiefter"

Von den geplanten Weltbischofstreffen im Herbst 2023 und 2024 erhofft sich der Mainzer Bischof Kohlgraf nach eigenen Worten "wirklichen Fortschritt an Dialog und Erkenntnis". Der Papst benenne möglicherweise am Ende die Positionen.

Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz ( KNA )

Außerdem verteile Franziskus wahrscheinlich "weitere Hausaufgaben", sagte Kohlgraf im Interview des Portals katholisch.de am Freitag. Zur Synodalversammlung des deutschen Reformprozesses, die im kommenden Monat stattfindet, sagte er, sie müsse genutzt werden, "um uns zu vergewissern, was unsere Bilder von Synodalität sind. Sonst kommen wir nicht weiter."

Kohlgraf war auf digitalem Weg am europäischen Treffen der Weltsynode in Prag beteiligt, die am Donnerstag mit der Verlesung des Entwurfs für ein Schlussdokument zu Ende gegangen war. Dort seien "Welten aufeinander geprallt", sagte er. "Es gibt nicht nur unterschiedliche Geschwindigkeiten, sondern auch völlig unterschiedliche Kirchenbilder und auch unterschiedliche Bilder von Synodalität." Wichtig sei daher für die weiteren Prozesse, "dem anderen sein Katholischsein zu lassen und zu unterstellen, dass es auch ihm um Gott, um die Menschen und um die Liebe zur Kirche geht".

In Prag entschieden Bischöfe, "und das ist auch eine elitäre Gruppe"

Zur Debatte in Prag bemerkte Kohlgraf, teils sei die Chatfunktion für Online-Teilnehmer abgestellt gewesen. Bei dem Treffen selbst seien nur dreiminütige Stellungnahmen möglich gewesen, es habe über weite Strecken keine Debatten gegeben. Den Vorwurf, der Synodale Weg in Deutschland wäre elitär, falle auch auf die Versammlung in Prag zurück: In Prag entschieden Bischöfe, "und das ist auch eine elitäre Gruppe".

Franziskus hatte im Januar moniert, der Synodale Weg sei "keine Synode, kein echter synodaler Weg. Es ist nur dem Namen nach ein synodaler Weg; keiner, an dem das Volk Gottes als Ganzes beteiligt ist, sondern einer, der von einer Elite veranstaltet wird".

Bischöfe sprechen untereinander hoffentlich "offener und vertiefter"

Die in Prag anwesenden Bischöfe werden noch zwei weitere Tage zusammenbleiben. Dazu sagte Bätzing der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), er hoffe, dass die Bischöfe untereinander "noch etwas offener und vertiefter über unsere Spannungen und Divergenzen sprechen werden".

Auch in anderen Teilen der Welt tagen in diesen Wochen kontinentale Versammlungen, die über eine grundlegende Erneuerung der katholischen Kirche beraten. Sie münden im Oktober in eine weltweite Versammlung in Rom.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA