Kölner Weihbischof Puff bittet um Solidarität gegen "Hogesa"-Versammlung

"Positive Kultur darf nicht gefährdet werden"

Die Kirchen rufen zur Solidarität gegen die "Hogesa"-Versammlung am Sonntag in Köln auf. Weihbischof Ansgar Puff erklärte bei domradio.de, die positive Willkommenskultur dürfe durch rechtsradikales Gedankengut nicht gefährdet werden.

Hogesa-Demonstranten werfen am 26.10.2014 in Köln einen Polizeiwagen um / © Thilo Schmülgen (dpa)
Hogesa-Demonstranten werfen am 26.10.2014 in Köln einen Polizeiwagen um / © Thilo Schmülgen ( dpa )

"Als Christen sehen wir in jedem Menschen einen Bruder oder eine Schwester und können deshalb nicht zulassen, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe diskriminiert wird." erklärte der Kölner Weihbischof. "Derzeit erleben wir in Deutschland eine große Herausforderung. Viele Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, die dort in Not geraten sind, kommen zu uns und finden bei uns Aufnahme. Diese positive Kultur darf nicht gefährdet werden."

Deswegen unterstütze er alle, die sich dafür einsetzen, dass diese Willkommenskultur erhalten und nicht durch rechtsradikales Gedankengut zerstört wird, so Puff weiter. "Das furchtbare Attentat auf die Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat gezeigt, dass in den Köpfen schon eine Gewaltbereitschaft entstehen kann. Daher bitte ich alle, sich von den geplanten rechtradikalen Demonstrationen am Sonntag zu distanzieren."

Präses Rekowski übt scharfe Kritik an Pegida-Bewegung

Die neue Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) war vor einer Woche - einen Tag vor ihrer Wahl - bei einem offenbar rechtsextrem motivierten Attentat schwer verletzt worden. Auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, äußerte mit Blick auf diese Tat und auf Brandanschläge gegen Flüchtlingsunterkünfte scharfe Kritik an der fremdenfeindlichen "Pegida"-Bewegung.

"Die Versammlungen von 'Pegida' und Konsorten sind Brutstätten dieses Ungeistes", schrieb der Theologe in einem Beitrag für die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Samstagsausgabe). "Von der Parole zur Lynch-Fantasie und von der Hassrede zur Gewalttat ist es nur ein Katzensprung." Anders als behauptet rette "Pegida" nicht das christliche Abendland, sondern vertrete "das Gegenteil des Christentums und seines Kerns".

Massives Polizeiaufgebot zu Hogesa-Versammlung in Köln

Ein Jahr nach den "Hogesa"-Krawallen in Köln soll am Sonntag ein massives Polizeiaufgebot neue Ausschreitungen von Hooligans und Rechtsextremisten verhindern. Die Polizei will mit rund 3.500 Einsatzkräften vor Ort sein. Das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigte am Samstag in zweiter Instanz die Entscheidung des Polizeipräsidiums Köln, die rechtsgerichtete Versammlung von der Innenstand in den Stadtteil Deutz auf der anderen Rheinseite zu verlegen.

Die nordrhein-westfälische Polizei erhält in Köln Unterstützung aus sechs Bundesländern, wie der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Arnold Plickert, im WDR-Radio sagte. Er vermutet, dass die Teilnehmerzahl bei der Versammlung der "Hooligans gegen Salafisten" (Hogesa) vergleichsweise gering bleibt.

Vor einem Jahr hatte es bei einer "Hogesa"-Kundgebung mit fast 5.000 Teilnehmern schwere Ausschreitungen gegeben, rund 50 Polizisten wurden verletzt. Für diesen Sonntag sind offiziell 1.000 Teilnehmer angemeldet, bei Facebook kündigten sich laut Polizei bis Freitag aber über 2.000 Teilnehmer an. Gegen die rechte Kundgebung wollen Bürger mit einem Kulturfest und mehreren Gegendemonstrationen protestieren.


Quelle:
DR , epd