Kölner Team bei Synoden-Jubiläum in Rom

"Wir nehmen Mut und Rückenwind mit nach Köln"

Franziskus begann, Leo führt fort: Ein Jahr nach Ende der Weltsynode hat der Papst 2000 Beteiligte der "Synodenteams" empfangen. Auch eine Gruppe aus dem Erzbistum Köln war dabei. Wie werden die Ideen aus Rom zuhause in Köln umgesetzt?

Kölner Delegation in Rom: Thorsten Giertz, Daniel Weisser, Tabea Wiemer, Simon Schmidbaur, Frank Reintgen (privat)
Kölner Delegation in Rom: Thorsten Giertz, Daniel Weisser, Tabea Wiemer, Simon Schmidbaur, Frank Reintgen / ( privat )

DOMRADIO.DE: Papst Leo XIV. hat bereits in seiner allerersten Rede die Idee der Synodalität betont. Seit Freitag haben Sie sich mit Vertretern aller Kontinente getroffen, über 2000 Menschen waren dabei. Wie haben Sie das erlebt? 

Simon Schmidbaur / © Kurt Steinhausen (EBK)
Simon Schmidbaur / © Kurt Steinhausen ( EBK )

Simon Schmidbaur (Bereichsleiter Strategie und Evangelisierung im Erzbistum Köln): Es war eine beeindruckende Erfahrung von Weltkirche in diesen Tagen. Es ist natürlich immer etwas Besonderes, hier in Rom zu sein. Erst recht in einem Heiligen Jahr, wo die Stadt wirklich voll ist, mit unendlich vielen Pilgerinnen und Pilgern, die hier nach Rom kamen, um die Heilige Pforte zu durchschreiten. 

Ebenso beeindruckend ist, wenn es in diesem speziellen Fall darum geht, dass Weltkirche zusammenkommt, um über das zentrale Thema für die kommenden Jahre zu sprechen, nämlich Synodalität und wie es uns gelingen kann, Synodalität auf allen Ebenen der Kirche zu verwirklichen. Es hat mich wirklich sehr gefreut und bereichert, in diesen Tagen in Rom gewesen zu sein. 

DOMRADIO.DE: Höhepunkt war ein Gespräch mit dem Papst am Freitag. Wie kann man sich das vorstellen, wenn 2000 Leute von sieben Kontinenten mit dem Papst reden sollen? 

Simon Schmidbaur

"Papst Leo XIV. ist sehr persönlich auf die Situationen eingegangen."

Schmidbaur: Das habe ich mich auch gefragt. Es wurde dann so gelöst, dass für jeden Kontinent ein Vertreter oder eine Vertreterin mit dem Papst auf der Bühne saß und die Gelegenheit hatte, die Situation im eigenen Kontinent zu beschreiben und dazu eine Frage zu formulieren. 

Jetzt kann man sich vorstellen, dass das dann immer noch eine große Schwierigkeit ist, wenn man einen ganzen Kontinent in einem Statement von ein paar Minuten vorstellen soll. Aber es war doch insofern interessant, um so einen kleinen Einblick zu bekommen, mit welchen Herausforderungen die Kirche an anderen Stellen in der Welt zu kämpfen hat und zu sehen, wie rund um dieses gemeinsame Thema, ganz unterschiedliche Situationen und Herausforderungen sichtbar waren. 

Papst Leo XIV. ist jeweils sehr persönlich auch darauf eingegangen und hat die Situation der einzelnen Kontinente gewürdigt, beispielsweise wenn er nach dem Bericht aus Ozeanien davon gesprochen hat, wie sehr es ihn bewegt, dass dort die ökologische Frage besonders drängend ist. Es ist wichtig, dass die Kirche die Stimme erhebt und sich in einem synodalen Stil in gesellschaftliche Debatten einbringt. Dort stellt sich die Fragen noch mal existenzieller als bei uns, wenn buchstäblich die eigene Lebensgrundlage, nämlich die Insel, auf der man lebt, im Meer zu versinken droht. 

DOMRADIO.DE: Die Weltsynode war das große Herzensanliegen von Papst Franziskus, Leos Vorgänger, das er jetzt sozusagen geerbt hat. Merkt man, dass Leo da einen anderen Fokus beim Thema Synodalität setzt? 

Schmidbaur: Ich tue mich schwer, Unterschiede festzustellen. Ich erkenne eine große Gemeinsamkeit beider Päpste darin, dass sie immer wieder betont haben, dass Synodalität wiederentdeckt werden muss. Es ist ein Wesenselement der Kirche, bei dem es darum geht, Synodalität zu verstehen als einen Weg zur Evangelisierung. 

Und so war es auch jetzt wieder mit Papst Leo. Er antwortete mit einem Wort auf die Frage, was ihm beim Thema Synodalität besonders wichtig sei: Mission. Er sagte, dies sei das Entscheidende. Es gehe ihm darum, durch die Synodalität zu erkennen, welchen Beitrag jeder und jede zur Mission der Kirche, zur Evangelisierung leisten kann. Das stehe im Fokus. 

Auch Papst Franziskus hat genau das immer wieder ins Zentrum gestellt, auch wenn das im deutschsprachigen Raum manchmal weniger rezipiert wurde. Aber ich glaube, das ist weiterhin ganz oben auf der Tagesordnung. Das hat uns der Papst auch noch mal eindringlich ans Herz gelegt. Das war auch für mich eine der zentralen Botschaften dieser Tage in Rom. 

DOMRADIO.DE: Im Erzbistum Köln sind Sie mitverantwortlich für die Umsetzung der Weltsynode. Wie ist da der aktuelle Stand?

Simon Schmidbaur

"Wir im Erzbistum Köln haben uns auf weltkirchlicher Ebene immer intensiv eingebracht."

Schmidbaur: Ziemlich genau vor einem Jahr ist ja der bisherige Synodale Prozess mit einer doppelten Überraschung zu Ende gegangen. Nämlich zum einen, dass direkt das Abschlussdokument veröffentlicht wurde und zum zweiten, dass es eben gar kein Abschluss war, sondern nur der Übergang in die nächste Phase, nämlich in die Umsetzungsphase. 

Wir im Erzbistum Köln haben uns auf Initiative von Kardinal Woelki in diesen Prozess auf weltkirchlicher Ebene immer intensiv eingebracht. Wir haben besonders die Impulse aufgenommen zur Erneuerung der synodal-geistlichen Arbeitsweise unserer Gremien. Das heißt, alle diözesanen Gremien arbeiten in diesem Stil, mit dem Gespräch im Heiligen Geist, wo das Gebet und das aufeinander Hören eine ganz große Rolle spielen. 

Das wird auch jetzt die Aufgabe sein, das in dieser jetzt beginnenden Umsetzungsphase auch noch tiefer zu verankern im Erzbistum Köln. So machen wir uns jetzt auf den Weg und nehmen hier aus diesen Tagen Ermutigung und Rückenwind mit nach Köln in diese nächste Phase, um in der Umsetzungsphase der Weltsynode mutige Schritte zu gehen. 

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.

Umsetzung der Weltsynode bis 2028

Die von Papst Franziskus begonnene Weltsynode der katholischen Kirche für mehr aktive Teilhabe der Gläubigen war mit einer Versammlung in Rom und mit einem Abschlussdokuments am 26. Oktober 2024 zu Ende gegangen. Die Umsetzungsphase soll nun in fünf Phasen ablaufen.

Synodenaula während der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Synodenaula während der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
DR

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