Vor 110 Jahren wurde Willy Millowitsch geboren

Kölner Legende mit rheinischem Frohsinn

Er ist eine Kölner Legende. Aber sein rheinischer Frohsinn hat ihn weit über die Grenzen der Domstadt bekannt gemacht: Vor 110 Jahren wurde Willy Millowitsch geboren. Der frühere Dompropst Norbert Feldhoff erinnert an den "kölschen Jung".

Willy Millowitsch im Jahr 1999 / © Achim Scheidemann (dpa)
Willy Millowitsch im Jahr 1999 / © Achim Scheidemann ( dpa )

DOMRADIO.DE: Sie sollen ja sogar mit der Familie von Willy Millowitsch verwandt sein. Stimmt das?

Prälat Dr. Norbert Feldhoff (Von 1975 bis 2004 Kölner Generalvikar und von 2004 bis 2015 Kölner Dompropst): Ich bin nicht direkt mit Willy, sondern mit seiner Frau, der geborenen Dr. Gerda Feldhoff verwandt. Sie stammt aus dem Oberbergischen. Als für Mariele Millowitsch, die Tochter von Willy, ein Film über ihre Herkunft gedreht werden sollte, hat mich die Produktionsfirma aus Hamburg furchtbar bedrängt, weil ich nun auch Feldhoff heiße, wie die Mutter, ich solle doch einmal nachforschen, ob wir nicht miteinander verwandt wären. Ich war Jahre vorher schon einmal von einem anderen Schauspieler angesprochen worden, der fragte, ob ich nicht mit Willy Millowitsch verwandt sei. Da habe ich das erste Mal davon gehört, dass seine Frau eine geborene Feldhoff war.

Dann konnte ich in Unterlagen meiner ältesten Schwester feststellen, dass unter meinen Vorfahren bis ins 18. Jahrhundert zurück Feldhoffs waren. Mit Mariele haben wir nachgeforscht und kamen dann auf ein gemeinsames Paar, auf das wir beide zurückgehen, das zu der Zeit von Mozart gelebt hat. Insofern bin ich mit den Kindern von Millowitsch verwandt, aber nicht mit ihm. Ihn kannte ich aber unabhängig von dieser Geschichte.

DOMRADIO.DE: Sie kannten ihn und sind ihm mehrmals begegnet. Wie ist das abgelaufen? Was war das für ein Mensch?

Feldhoff: Ich weiß nicht mehr, wie oft ich ihm begegnet bin. An zwei Begegnungen kann ich mich erinnern: Im Jahr 1985 war ich als Überraschungspartner in der Fernsehsendung "Ich stelle mich" von Claus Hinrich Casdorff vom WDR. Das war die Folge mit Thomas Gottschalk als zentraler Figur. Der wurde da anderthalb Stunden auseinandergenommen und ich war sein Überraschungsgast. Was ich da machen musste, weiß ich heute leider gar nicht mehr.

Offenbar war zu der Zeit Willy Millowitsch auch im Funkhaus und hat die Sendung verfolgt. Als sie dann vorbei war, trafen wir uns auf dem Flur. Da sagte er: "Herr Feldhoff, heute waren Sie nicht so gut." Die Aussage habe ich durchaus positiv aufgenommen, denn ich fand mich auch nicht so gut. Ich weiß aber nicht mehr im Einzelnen, was mir missfallen hat.

Später war ich dann zu seinem 90. Geburtstag eingeladen. Da war die Verwandtschaft zu seiner Frau schon bekannt. Das war eine Feier in der Lanxess Arena. Hinterher konnte man ihm persönlich gratulieren. Er war gesundheitlich schon nicht mehr so gut dran und saß ganz still da. Ich sagte zu ihm: "Herr Millowitsch, herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen." Daraufhin drückte er mir fest die Hand und erwiderte: "Daran ist alles gelegen." Das fand ich sehr bewegend.

DOMRADIO.DE: Das muss also heute vor 20 Jahren gewesen sein. Sie sind selber seit Jahrzehnten in der Kölner Stadtgesellschaft aktiv. Wenn man mal von einer persönlichen Beziehung absieht, welche Bedeutung hat denn Millowitsch für Köln und die Menschen?

Feldhoff: Da ist zunächst einmal das Millowitsch Theater zu nennen, das Willy leitete und wo er selber auch mitspielte. Über die Stücke, die da gespielt wurden und die dann im Fernsehen übertragen wurden, habe ich ihn als Kind und Jugendlicher noch von Düsseldorf aus kennengelernt. Damit ist auch Köln ganz spezifisch bundesweit bekannt geworden.

Er war eine bekannte Persönlichkeit in der Stadt. Den kannte zweifellos jeder. Man kann ja fast fragen, ob Köln durch den Dom oder durch Millowitsch bekannt geworden ist. Da würde ich natürlich immer durch den Dom sagen, aber auch durch Millowitsch.

DOMRADIO.DE: Wie stand er denn zur Kirche und wie stand die Kirche zu Millowitsch?

Feldhoff: Es gab persönlichen Kontakt zu der Familie. Lange vor mir hatte Friedhelm Hofmann, der ehemalige Kölner Weihbischof (1992-2004) und der spätere Bischof von Würzburg (2004-2017), Kontakt zu Millowitsch. Ich meine, er hätte ihn auch beerdigt. Millowitsch war katholisch. Wie das sonst in der Familie war, kann ich leider nicht sagen.

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.


Dompropst em. Norbert Feldhoff (KNA)
Dompropst em. Norbert Feldhoff / ( KNA )
Quelle:
DR