Kölner Domschatzkammer feiert 25. Geburtstag

Monstranzen, Kelche und der Stab des Heiligen Petrus

Altar- und Brustkreuze, Monstranzen, Bischofsstäbe, Kelche und uralte Gewänder. In der Kölner Domschatzkammer wird Kirchengeschichte lebendig. Zum 25. Geburtstag zeigt die Schatzkammer eine Sonderausstellung zum Suitbertusschrein.

Autor/in:
Johannes Schröer
Suitbertusschrein / © Stephan Kube, Greven (Kölner Dom)
Suitbertusschrein / © Stephan Kube, Greven ( Kölner Dom )

"Beim Reinigen sieht man erst, was unter den undurchsichtigen Lagen an Schmutz und Verkrustungen liegt", sagt Solveig Hoffmann. Sie ist Restauratorin und Goldschmiedin in der Kölner Dombauhütte. Hoffmann nimmt uns mit in die Kölner Domschatzkammer.

Solveig Hoffmann / © Johannes Schröer (DR)
Solveig Hoffmann / © Johannes Schröer ( DR )

Dort ist in einer Sonderausstellung der Kaiserswerther Suitbertusschrein in Restaurierung zu sehen. Solveig Hoffmann hat an dem Schrein monatelang gearbeitet - mit weichen Ziegenhaarbürsten und fusselfreien Lappen hat sie das Gold der Apostel und Heiligen an dem Schrein poliert. Als sie die Figuren des Suitbertus und der Muttergottes in der Hand hielt, fiel ihr auf, dass Suitbertus 2,5 Kilo wog, Maria dagegen nur 600 Gramm. "Anhand des Gewichtes erkennt man die unterschiedlichen Herstellungstechniken", erklärt sie. "Maria ist aus hauchdünnem vergoldetem Blech geschlagen und Suitbertus ganz in Silber gegossen."

In der Sonderausstellung zum Suitbertusschrein kommen Besucherinnen und Besucher den goldglänzenden Figuren ganz nah. Die Ausstellung ist gewissermaßen ein Geschenk zum 25. Geburtstag der Kölner Domschatzkammer. Am 21. Oktober 2000 wurde das neue Juwel unter den Kölner Museen eröffnet. Natürlich gab es auch vorher schon eine Schatzkammer, aber die sei nicht mehr zeitgemäß gewesen, sagt Dr. Leonie Becks. Als Leiterin der Domschatzkammer war sie schon im Jahr 2000 bei der Neueröffnung dabei. 

"Die alte Schatzkammer war ein Raum im nördlichen Querschiff hinter der Schmuckmadonna. Dieser Raum war viel zu klein und auch aus konservatorischen Gründen nicht mehr tragbar", sagt sie. Es ist ein absoluter Glücksfall, dass man damals die mittelalterlichen Gewölbe unter der Sakramentskapelle des Domes als neuen Ort für die Schätze der Kathedrale entdeckte. Besser als in diesem mittelalterlichen Keller mit seinen salischen Säulen und gotischen Fundamentmauern könnten die sehr alten Monstranzen, Kelche und Gewänder nicht aufgehoben sein.

Domschatzkammer während des Umbaus / © Matz und Schenk (Kölner Dom)
Domschatzkammer während des Umbaus / © Matz und Schenk ( Kölner Dom )

Altar- und Brustkreuze, Kelche und Monstranzen, der Stab und die Kette des heiligen Petrus. Hier werden Jahrhunderte von Kirchengeschichte lebendig. Denn der Kölner Dom besitzt weitaus mehr Schätze als nur die Reliquien der Heiligen Drei Könige. "Nach dem Museum Ludwig und dem Schokoladenmuseum ist die Domschatzkammer das meist besuchte Museum in Köln", erzählt Leonie Becks nicht ohne Stolz. Der Unterschied zu anderen Museen: die liturgischen Geräte werden auf Anfrage noch in Gottesdiensten im Dom gebraucht. 

Für Leonie Becks ist die Leitung der Domschatzkammer eine Traumaufgabe. Schnell merkt man ihr die Begeisterung an - besonders wenn sie von einem ihrer Lieblingsobjekte unter den vielen Schätzen schwärmt, einem gotischen Bischofsstab: "An dem Stab kann man sehen, wie sich die gotische Architekturkunst in der Goldschmiedearbeit widerspiegelt. Die Kölner Goldschmiede hatten die Fähigkeit, feine Architekturformen der jeweiligen kulturellen Epoche in Goldschmiedetechnik umzusetzen", erklärt sie. "Dieses transluzide, also durchscheinende Email des Bischofsstabes begeistert mich immer wieder."

Kölner Domschatzkammer  / © Hohe Domkirche Köln (Dombauhütte Köln)

Auch für Solveig Hoffmann ist die Arbeit mit den mittelalterlichen Kunstwerken viel mehr als ein ganz normaler Job. "Wenn ich die Schätze aus dem 13. Jahnhundert in der Hand halte und sehe, wie meisterlich die Menschen damals gearbeitet haben, fasziniert mich das sehr", schwärmt sie. Bei der Reinigung sei es ganz wichtig, sanft anzufangen und jeden Arbeitsschritt zu dokumentieren.

In der Ausstellung zum Suitbertusschrein steht ein schmutziger Apostel direkt neben einem, der mit den weichen Ziegenhaarpinseln und feinen Schwämmen gepflegt worden ist - wie neu geboren sieht der frisch gereinigte Apostel aus. Zum Glück ist die Arbeit am Suitbertusschrein nahezu abgeschlossen, denn auf Solveig Hoffmann warten schon neue Aufgaben. Schließlich ist sie auch für Objekte im Dom zuständig, die noch im liturgischen Gebrauch sind. "Demnächst kommt die Weihnachtszeit, dann müssen wir die Leuchter reinigen, die dann im Dom in voller Pracht strahlen."

Quelle:
DR

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