Kölner Dom erhält eine zwölfte Glocke

Geschenk für den "decken Pitter"

Das Kölner Domgeläut bekommt Zuwachs. Zum 100. Geburtstag der Petersglocke am 5. Mai kommenden Jahres soll eine zwölfte Glocke im Vierungsturm aufgehängt werden. Allerdings handelt es sich um die Rückkehr einer Altbekannten.

Autor/in:
Jan Hendrik Stens
Die Alte Kapitels- oder Brandglocke im Depot des Kölner Domes / © Jan Hendrik Stens (DR)
Die Alte Kapitels- oder Brandglocke im Depot des Kölner Domes / © Jan Hendrik Stens ( DR )

Die "Alte Kapitels- oder Brandglocke" wurde 1621 gegossen, hat einen Durchmesser von 48 Zentimetern und wiegt etwa 70 Kilogramm. Der Heimatforscher Wilhelm Kaltenbach nahm in einem Beitrag über die Kölner Domglocken 1971 im Kölner Domblatt an, dass sie aus dem ehemaligen Klarissenkloster am Römerturm stammt, welches nach der Säkularisation 1802 abgebrochen wurde. Dies bezweifelte jedoch gut ein Jahrzehnt später der Kunsthistoriker und Glockensachverständige Martin Seidler in seiner Dokumentation des Domgeläuts. Aufgrund der Gestalt der Glockenkrone und der Form der Inschrift hält er eine spanische Herkunft für wahrscheinlicher.

Alarmglocke für den Nachtwächter

Die Alte Kapitels- oder Brandglocke und eine Stahlglocke im Depot des Kölner Domes / © Jan Hendrik Stens (DR)
Die Alte Kapitels- oder Brandglocke und eine Stahlglocke im Depot des Kölner Domes / © Jan Hendrik Stens ( DR )

Wie die Glocke nun in den Kölner Dom gelangt ist, liegt daher im Dunkeln. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts taucht sie als Glocke des Vierungsturmes auf und war dort in der südlichen Bogenöffnung der Laterne aufgehängt. Um 1900 wurde sie dann an der östlichen Außenseite des Südquerhaushochdaches angebracht und das Läuteseil hing an einem Pfeiler in den Dom hinab. Geläutet wurde die Glocke zur Kapitelsmesse am Donnerstag und diente dem Nachtwächter als Alarmglocke. Daher wird sie auch "Alte Kapitels- oder Brandglocke" genannt. Seit 1920 wurde das Instrument aber nicht mehr benutzt und schließlich 1981 wegen Witterungsschäden abgenommen.

Rückkehr nach über 40 Jahren

Nach über 40 Jahren kehrt die Glocke nun wieder in den Dom zurück. 2023 soll sie zum 100. Geburtstag der "Petersglocke" am 5. Mai im Vierungsturm des Domes aufgehängt werden, wo bereits drei weitere Glocken hängen. Als kleinstes und tonhöchstes Instrument bereichert sie dann das nunmehr insgesamt zwölfstimmige Kölner Domgeläut, wie Dompropst Guido Assmann im Interview mit DOMRADIO.DE erklärt.

Kölner Dom

Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat ( shutterstock )

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.

Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.

Quelle:
DR