Köln plant Silvester mit über 1.000 zusätzlichen Polizisten

Vorkehrungen auch nach Silvester

In der Silvesternacht sollen in Köln und Leverkusen über 1.000 zusätzliche Polizeibeamte für Sicherheit sorgen. Zusätzlich zur aktuellen Terrorwarnung gehe es auch darum, Ausschreitungen am Silvestertag entgegenzuwirken.

Großes Polizeiaufgebot vor dem Kölner Dom / © Roberto Pfeil (dpa)
Großes Polizeiaufgebot vor dem Kölner Dom / © Roberto Pfeil ( dpa )

Nach Hinweisen des Bundeskriminalamts auf Silvester-Anschläge im Umfeld des Kölner Doms reagiert die Polizei mit einem verstärkten Aufgebot. Polizeilich wolle man sich auf alle vorstellbaren Arten von Anschlägen vorbereiten, erklärte Polizeidirektor Martin Lotz am Freitag. 

"Das kann dazu führen, dass Polizeikräfte im Stadtgebiet zu sehen sind, die nicht nur in der bekannten Form auftreten, sondern auch mit Maschinenpistolen und ballistischer Schutzweste", sagte Lotz am Freitag in einer gemeinsamen Konferenz von Polizei, Stadt und Bistumsverwaltung.

Die Maßnahmen seien auch vor dem Hintergrund größerer Ausschreitungen wichtig, die es in der vergangenen Silvesternacht in verschiedenen deutschen Städten gegeben habe. "Die Silvesternacht 2022/2023 hat gezeigt, dass es vielerorts nicht mehr ums Feiern geht", fügte Polizeipräsident Johannes Hermanns an.

Friedliches Silvester für alle

Lotz betonte, von der erhöhten Polizeipräsenz müsse sich niemand bedroht fühlen. Ziel sei ein friedlicher Silvesterabend für alle. Dafür brauche es auch Mithilfe und Zurückhaltung der Bevölkerung. Es sei für alle hilfreich, wenn man in der Freude der Silvesternacht dieEinsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern verschone.

Je weniger Polizei und Rettungskräfte von unnötigen Einsätzen abgelenkt würden, desto mehr könnten sie für Sicherheit sorgen. DerPolizeipräsident bat die Bürgerinnen und Bürger außerdem darum, die Polizei rechtzeitig zu informieren, wenn sich Menschen verdächtig verhielten oder mit auffälligem Gepäck herumliefen.

Böllerverbot in Kölner Innenstadt

Um die Arbeit der Einsatzkräfte zu erleichtern, bat Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) die Bürger darum, das Böllerverbot zu befolgen, das in diesem Jahr in der Innenstadt gelte. Zugleich lobte sie den bisherigen Einsatz der Polizei seit ersten Hinweisen vom 21. Dezember als schnell und umsichtig.

Auch Dompropst Guido Assmann bedankte sich: "Die Einsatzkräfte, die zu Weihnachten im Dom im Dienst waren, haben ihren Dienstgewissenhaft und mit großer Sensibilität und Freundlichkeit ausgeübt – auch, wenn sie dafür auf ihr eigenes familiäres Weihnachtsfestverzichten mussten." An den Weihnachtstagen waren dafür über 200 Beamte im Umfeld des Doms im Einsatz. Er sei überwältigt von der Einsatzbereitschaft und der hohen Identifikation mit der Kathedrale, die Symbolcharakterin ganz Deutschland habe. 

Keine Touristen

Seit den ersten Hinweisen auf mögliche Anschläge gelten im Umfeld des Doms teils strenge Sicherheitsmaßnahmen. So ist ein Zugang zum Dom nur möglich über eine polizeiliche Sicherheitsschleuse am Petersportal an der Domplatte. Jeder Besucher wird von der Polizeigezählt und durchsucht.

Auch ist ein Eintritt ins Gotteshaus ausschließlich zu religiösen Zwecken gestattet, Touristen müssen draußen bleiben. DieseSicherheitsmaßnahmen werden noch bis Neujahr fortgeführt. Nach Angaben der Polizei will man an einigen Vorkehrungen auch in derWoche nach Silvester festhalten.

Fünf Männer in Gewahrsam genommen 

Im Zuge der Ermittlungen hatte die Polizei fünf Männer in Gewahrsam genommen. Vier von ihnen kamen nach Polizeiangaben wiederauf freien Fuß, ein 30 Jahre alter Tadschike aus dem Saarland wurde "zur Gefahrenabwehr" bis zum 7. Januar in Gewahrsam genommen. Gegen den Mann würden "staatsschutzrelevante Erkenntnisse" vorliegen. Zum Stand der Ermittlungen gegen den Mann machte die Kölner Polizei am Freitag keine Angaben, da die Ermittlungen Sache des Bundeskriminalamtes seien.

(Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 29.12.2023 um 18:16 Uhr aktualisiert.)

Quelle:
epd , KNA