Klöckner weist Kritik von Bätzing wegen Regenbogenfahne zurück

"Bedauern des Bischofs ist erstaunlich selektiv"

Julia Klöckner reagiert auf die Kritik von Bischof Georg Bätzing am Umgang mit der Regenbogenflagge im Bundestag. Sie kontert mit dem Hinweis auf Vatikan und Bischofshäuser. Zugleich spricht sie über ihre eigene Bindung zur Kirche.

Julia Klöckner / © Kay Nietfeld (dpa)
Julia Klöckner / © Kay Nietfeld ( dpa )

Julia Klöckner hat die Kritik von Bischof Georg Bätzing am Umgang mit der Regenbogenflagge im Bundestag zurückgewiesen. "Das Bedauern des Bischofs ist erstaunlich selektiv. Hat der Vatikan oder haben alle Bischofshäuser am CSD eine Regenbogenflagge gehisst?", sagte sie der Wochenzeitung "Die Zeit" am Donnerstag.

Bischof Georg Bätzing / © Peter Jülich/epd-bild (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Peter Jülich/epd-bild ( KNA )

Bischof Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hatte beklagt, dass die Regenbogenflagge am Christopher Street Day (CSD) nicht am Bundestag wehte. Klöckner entgegnete, dass die Flagge bereits am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie, gezeigt worden sei - im Einklang mit einem Erlass des Bundesinnenministeriums, wonach sie nur einmal im Jahr gesetzt werden darf. Grundsätzlich wehten am Bundestag die Farben Schwarz-Rot-Gold, das für Freiheit und Individualität stehe.

Klöckner: Kirchen in schwieriger Situation

Die Kirchen sieht Klöckner in einer schwierigen Lage. «Die Kirchen sind in einem schwierigen Fahrwasser. Ähnlich wie die Parteien kämpfen sie mit Mitgliederschwund und Vertrauensverlust», sagte sie. Der Applaus jener, die die Kirche sonst kritisieren, bringe nicht automatisch Kirchenmitglieder zurück.

Zugleich betonte die Bundestagspräsidentin ihre persönliche Bindung an die Glaubensgemeinschaft: "Warum bin ich freiwillig in der Kirche und zahle dafür? Weil sie Orientierung gibt, Gemeinschaft stiftet, Solidarität lebt und weil sie über den Alltag hinausweist, meinen Glauben an Gott stärkt."

Als Christin glaube sie "an Gott und die Botschaft der Nächstenliebe". Das habe gesellschaftspolitische, aber "nicht automatisch parteipolitische Relevanz". Kirche könne mehr leisten als Tagespolitik und sei mehr als eine NGO oder Partei, so Klöckner.

Georg Bätzing

Georg Bätzing wurde am 13. April 1961 in Kirchen (Sieg) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Trier und der Universität Freiburg.

1987 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Von 1996 bis 2010 war er als Leiter des Priesterseminars für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich. Bereits 2007 übernahm er die Leitung der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Ab November 2012 war Bätzing Generalvikar des Bistums Trier.

Bischof Georg Bätzing / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Bert Bostelmann ( KNA )
Quelle:
KNA