Kirchliches Hilfswerk kritisiert Umgang der Regierung mit Flüchtlingen

Vereinte Nationen fordern Feuerpause in Sri Lanka

Bei den Vereinten Nationen wächst die Sorge über die Lage der Bevölkerung im Bürgerkrieg in Sri Lanka. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, sagte am Freitag in Genf, in dem Konflikt steige die Zahl der zivilen Opfer. Im Nordosten fehle es an Nahrungsmitteln und Medizin. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die Armee und die tamilischen Rebellen erneut zu einer Feuerpause auf.

 (DR)

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz warnte vor einer humanitären Katastrophe. Nach Angaben des britischen Rundfunksenders BBC hat die Regierung inzwischen angekündigt, zwei sichere Fluchtwege für Zivilisten zu öffnen. Schätzungen zufolge sind zwischen 70.000 und 200.000 Menschen zwischen den Fronten eingeschlossen.

Die Diakonie Katastrophenhilfe kritisierte den Umgang der Regierung mit Flüchtlingen, die das Kriegsgebiet verlassen konnten. "Man muss die Menschen dorthin ziehen lassen, wohin sie möchten. Sonst ist es ein Verstoß gegen humanitäres Völkerrecht", sagte der Programmleiter des evangelischen Hilfswerks, Volker Gerdesmeier, dem epd. Er kehrte vor wenigen Tagen aus Sri Lanka zurück.

Die Menschen in den Flüchtlingslagern hätten keine Bewegungsfreiheit: "Wer tagsüber das Flüchtlingscamp verlassen will, muss ein Familienmitglied als Sicherheit zurücklassen." Die Regierung kontrolliere die Verteilung der Flüchtlinge auf Regionen "und es scheint auch ihre Absicht zu sein, die Flüchtlinge nah an der Konfliktzone zu halten", vermutet Gerdesmeier.

Seit 2008 flüchteten rund 620.000 Menschen vor den Kämpfen zwischen Armee und den tamilischen Rebellen der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) im Norden. Das Militär hat die Aufständischen auf ein kleines Gebiet zurückgedrängt und vor wenigen Wochen erklärt, ein Sieg stehe kurz bevor.

Die LTTE kämpft seit 27 Jahren für einen unabhängigen Staat für die tamilische Minderheit in Sri Lanka. Mindestens 70.000 Menschen starben bislang in dem Konflikt. Die EU und die USA stufen die LTTE als Terrororganisation ein.