Ende September tagt die Vollversammlung des Synodalen Wegs

Kirchlicher Reformdialog muss sich neu aufstellen

Ende September kommen die Teilnehmer des Synodalen Wegs zur zweiten Vollversammlung in Frankfurt zusammen. Corona bremste den Dialog zur Zukunft der Kirche aus. Doch es gibt noch andere Herausforderungen.

Autor/in:
Michael Jacquemain
Auftakt der Beratungen der Synodalversammlung am 31. Januar 2020 / © Harald Oppitz (KNA)
Auftakt der Beratungen der Synodalversammlung am 31. Januar 2020 / © Harald Oppitz ( KNA )

Das katholische Reformprojekt Synodaler Weg ist aktuell von etlichen Personalwechseln an der Spitze geprägt. Wenn Ende September in Frankfurt die zweite Vollversammlung zusammentrifft, wird Thomas Sternberg letztmals als Mitglied des Präsidiums das Erneuerungsvorhaben repräsentieren.

Im Spätherbst legt der 69-Jährige sein Amt als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) nieder und verliert damit seine Führungsrolle beim Synodalen Weg. Aktuell ist offen, wer ihm folgt.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx, neben Sternberg Mit-Initiator des Synodalen Weges, ist bereits seit dem Frühjahr 2020 nicht mehr an der Spitze, weil er nicht erneut das Amt des Vorsitzenden der Bischofskonferenz bekleiden wollte. An seiner Stelle leitet nun der Limburger Bischof Georg Bätzing die Konferenz und ist damit zugleich Co-Vorsitzender beim Reformdialog.

Auch auf der administrativen Ebene der kirchlichen Spitzenorganisationen standen zuletzt einschneidende Wechsel an: Beate Gilles wurde Anfang Juli als erste Generalsekretärin Bischofskonferenz Nachfolgerin von Pater Hans Langendörfer, der ein Vierteljahrhundert im Amt war. Und Marc Frings leitet erst seit dem Vorjahr als Generalsekretär die Zentrale der Laienkatholiken, die zuvor rund zwei Jahrzehnte Stefan Vesper geführt hatte. An beiden Posten ging viel Know-how verloren.

Wechsel in der Öffentlichkeitsarbeit

Einen Wechsel gab es auch in der Öffentlichkeitsarbeit, nachdem Theodor Bolzenius Ende 2020 - ebenfalls nach Jahrzehnten - seinen Job als Kommunikationsverantwortlicher des ZdK an den Nagel gehangen hatte. Für die Außendarstellung des Reformprojekts ist jetzt neben Matthias Kopp, dem Pressesprecher der Bischofskonferenz, als Bolzenius-Nachfolgerin Britta Baas zuständig. Einen Verlust bedeutet der frühe Tod des kürzlich verstorbenen Jesuiten Bernd Hagenkord. Als Geistlicher Begleiter des Synodalen Wegs gab er sowohl nach innen wie nach außen "wertvolle Denkanstöße", wie es Bätzing formulierte.

Aus alledem ergeben sich Fragen: Wie wichtig ist personelle Kontinuität in einer Zeit, in der nicht nur medial Ideen und Initiativen mit Köpfen verbunden und erzählt werden? Wie stark sind die Reibungsverluste, wenn sich an allen Schaltstellen des Synodalen Weges neue Figuren erst einmal kennenlernen, Vertrauen aufbauen und miteinander arrangieren müssen? Zumal der Synodale Weg für die betroffenen Akteure nur eine Baustelle von vielen ist.

So muss Frings zusätzlich den Umzug der ZdK-Zentrale von Bonn in die Hauptstadt stemmen. Gilles muss sich als erste Frau in dem Amt in einer Bischofskonferenz einfinden, in der neben offenkundigen Meinungsverschiedenheiten aus unterschiedlichsten Gründen bei rund einer Handvoll Bischöfe offen ist, ob sie überhaupt an der Synodalversammlung teilnehmen.

Exakt in der Woche vor der zweiten Synodalversammlung steht in Fulda das Herbsttreffen der Bischöfe an - für Gilles die Premiere. Sie und Bätzing müssen eine Position zur Frage entwickeln, wie sich die Konferenz zu der Vorgabe von Papst Franziskus verhalten will, auf Weltebene einen synodalen Prozess zu starten. "Wo geht's jetzt lang?" lautet die Frage - auf die es bislang wenig konkrete Antworten gibt. Eine gewisse Ratlosigkeit machte sich allenthalben breit.

Viel Druck im Kessel

Der Augsburger Bischof Bertram Meier warnte bereits vor Hektik: "Warten wir ab, welche Auswirkungen der Impuls des Papstes hat, der für die ganze Welt wünscht, sich synodal aufzumachen". Im Ständigen Rat der Ortsbischöfe stand dem Vernehmen nach bei ihrer Sitzung im Sommer nicht zur Debatte, das deutsche Reformprojekt zu beenden.

Dafür ist binnenkirchlich auch zu viel Druck im Kessel. Zunächst soll also alles erst einmal weiterlaufen wie geplant.

Aber kehren die neuen Besen gut den Synodalen Weg? Und das auch noch in dieselbe Richtung? Bei allen Veränderungen besteht ein Element der Kontinuität darin, dass die neuen Köpfe inhaltlich ähnliche Positionen wie ihre Vorgänger vertreten.


Quelle:
KNA
Mehr zum Thema