Kirchenvertreter beraten in Erfurt neue Formen der Seelsorge

Berührungspunkte und Ökumenefragen

Die katholische Kirche in Deutschland sucht neue Wege der Glaubensvermittlung. Auf Einladung der Deutschen Bischofskonferenz beraten seit Montag in Erfurt rund 50 Theologen über eine «missionarische Seelsorge» angesichts der rückläufigen der Zahl der Kirchenmitglieder.

 (DR)

Es sind Vertreter von Bistümern, Orden und Verbänden sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland. Zum Auftakt sprach sich der Paderborner Ökumene-Experte Burkhard Neumann für mehr pastorale Zusammenarbeit der unterschiedlichen Konfessionen aus. So könnte eine Kirchengemeinde in "ökumenischer Stellvertretung" auch für andere Gemeinden bestimmte seelsorgliche Aufgaben übernehmen. Damit müsse zugleich aber der Verzicht auf bewusstes Abwerben von Christen anderer Konfessionen verbunden sein, betonte er.



Zugleich plädierte er für weitere Kooperationen auf caritativ-diakonischer und politischer Ebene. Neumann räumte jedoch ein, dass ethische Fragen vor allem im Bereich der Sexualethik und Bioethik zwischen den Kirchen seit 20 Jahren zunehmend kontrovers würden. Sie nähmen inzwischen schon teilweise kirchentrennenden Charakter an.



Arbeitsstelle für Missionarische Pastoral

Ausgerichtet wird die dreitägige Konferenz von der "Katholischen Arbeitsstelle für Missionarische Pastoral" der Bischofskonferenz. Die Arbeitsstelle ist seit Januar in Thüringens Landeshauptstadt angesiedelt. Mitveranstalter ist das Bonifatiuswerk, das in einer Minderheitenlage lebende katholische Gemeinden und Einrichtungen unterstützt.



Es ist die erste Arbeitsstelle der Bischofskonferenz in den neuen Bundesländern. Sie soll neue Seelsorgemodelle entwickeln. Zudem haben ihre sechs Mitarbeiter den Auftrag, die Rolle von Religion in der Gesellschaft zu analysieren, Sekten, neureligiöse Bewegungen und Weltanschauungen zu beobachten sowie die Internetseelsorge zu koordinieren.