Kirchenvater Athanasius starb vor 1.650 Jahren

Der Hochgebildete

Athanasius der Große war im 4. Jahrhundert an der Durchsetzung der Lehren des frühchristlichen Konzils von Nicäa beteiligt und damit auch am Glaubensbekenntnis. An dieses Konzil wird das Heilige Jahr 2025 erinnern.

Autor/in:
Simon Kajan
Fresko des Heiligen Athanasius von Alexandria in Zagreb / © Zvonimir Atletic (shutterstock)
Fresko des Heiligen Athanasius von Alexandria in Zagreb / © Zvonimir Atletic ( shutterstock )

Mindestens alle 25 Jahre begeht die katholische Kirche ein Jubeljahr. Dabei wird der Wallfahrt nach Rom, aber auch der Erneuerung des christlichen Lebens durch Erlass der Sündenstrafen besondere Bedeutung beigemessen. Das nächste sogenannte Heilige Jahr hat jedoch auch einen besonderen historischen Anlass.

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Das Jubiläum 2025 soll an das Erste Konzil von Nicäa (325) erinnern – und damit an das Bekenntnis, das heute fast alle Christen ökumenisch miteinander verbindet. Maßgeblich für die Durchsetzung der Beschlüsse der Bischofsversammlung sollte Athanasius der Große (um 300-373) werden, der am 2. Mai vor 1.650 Jahren starb. 

Athanasius schrieb die Abhandlung der Beschlüsse 

325 rief Kaiser Konstantin I. die Bischöfe in der heute türkischen Stadt Iznik zusammen, um den Streit um die wahre Natur Jesu Christi beizulegen. Patriarch Alexander von Alexandrien brachte seinen späteren Nachfolger, den jungen Erzdiakon Athanasius, zum Konzil mit.

Er sollte später eine die Rezeption prägende Abhandlung über die Beschlüsse verfassen, die sich gegen die Anhänger des Arius (etwa 260-327) richteten. Diese behaupteten, die zweite Person der Dreieinigkeit (Sohn) sei von Gott geschaffen, habe also einen Anfang – und sei damit zwar ein Gott, aber kein wahrer Gott.

Dreieinigkeit und Bekenntnis

Das auf dem Konzil formulierte Bekenntnis wendet sich gegen diese Irrlehre, nach der Jesus letztlich nur ein Geschöpf wäre. Das Konzil bekennt dagegen die Wesensgleichheit Christi, des Sohnes Gottes, mit dem Vater.

Dabei ist das Bekenntnis von Nizäa nicht gleichzusetzen mit dem "Großen Glaubensbekenntnis", das erstmals auf dem Konzil von Chalcedon (Viertes ökumenisches Konzil) 451 verlesen worden ist und die Ersten Konzilien von Nicäa und Konstantinopel 381 (Zweites ökumenisches Konzil) zusammenfasst.

Patriarch von Alexandrien 

328 wurde der aus einer gebildeten christlichen Familie stammende, erst 33 Jahre junge Geistliche Athanasius selber Patriarch von Alexandrien. Wegen seiner entschiedenen Gegnerschaft zum Arianismus geriet er in kirchliche und politische Schwierigkeiten.

Erzbischof Rino Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, enthüllt das Logo des Heiligen Jahres 2025 / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Rino Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, enthüllt das Logo des Heiligen Jahres 2025 / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Unzählige Bischöfe hingen weiterhin dem Arianismus an und mit ihnen auch der Kaiser. Doch der noch in seiner Kindheit mit der Christenverfolgung konfrontierte Athanasius wollte keine Kompromisse in der Lehre akzeptieren. Mehrfach wurde er abgesetzt, vertrieben und verbannt. Insgesamt 17 Jahre seiner Amtszeit verbrachte er im Exil, das ihn unter anderem nach Rom und bis nach Trier führte.

Entwurf des Mönchtums

Athanasius verfasste eine Fülle von Schriften, zahlreiche Briefe und exegetische Werke. Von besonderer Bedeutung sind seine "Reden gegen die Arianer", "Die Geschichte der Arianer", "Die Apologie gegen die Arianer" und "Über die Dekrete der Synode von Nicäa". Seine um 370 geschriebene Biographie über das Leben des Heiligen Antonius gilt als programmatischer Entwurf des Mönchtums und trug wesentlich zu dessen Verbreitung bei.

Vorbild der Verteidiger des Glaubens

Seine Unnachgiebigkeit in Fragen der Lehre machte ihn zum Vorbild der Apologeten, der Verteidiger des Glaubens. So berief sich Joseph Görres (1776-1848) im 19. Jahrhundert explizit auf ihn als Vorläufer in seinem Kampf zur Verteidigung des Katholizismus im Kulturkampf gegen den preußischen Staat.

Erzbischof Fisichella stellt das Logo des Heiligen Jahres 2025 vor   / © Vatikan Media (Vatikan)
Erzbischof Fisichella stellt das Logo des Heiligen Jahres 2025 vor / © Vatikan Media ( Vatikan )

In neuerer Zeit bezog sich der frühere Bischof von Regensburg, Rudolf Graber (1903-1992), auf den Kirchenvater mit seiner Analyse der Kirchenkrise "Athanasius und die Kirche unserer Zeit" (1973).

Mit seinen zahlreichen Schriften wurde Athanasius zu einem Theologen, der unser Verständnis von der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus sowie von der Einheit und Gleichheit von Vater und Sohn auch sprachlich geprägt hat. Traditionell wird er daher auch als Autor des 'Quiqumque' – "Jeder, der selig werden will, muss vor allem den katholischen Glauben festhalten" – erachtet. Es wurde vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert als Kurzzusammenfassung des kirchlichen Glaubens erstellt.

Im Vorfeld des Heiligen Jahres 2025 dürfte das "Große Glaubensbekenntnis", dessen wesentlichen Aussagen von Athanasiustheologisch vorbereitet wurden, von den christlichen Kirchen als Grundlage des ökumenischen Dialogs in Erinnerung gerufen werden.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA