Kirchenhistoriker Wolf startet Reihe über Vatikan-Archive

Von der Inquisition bis zur Kirchenreform

Der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf informiert in einer Vorlesungsreihe in Mainz über seine Arbeit in den vatikanischen Archiven. In zehn Vorträgen nimmt der Theologe die Zuhörenden mit auf eine Spurensuche in den Vatikan.

Hubert Wolf / © Andreas Kühlken (KNA)
Hubert Wolf / © Andreas Kühlken ( KNA )

Die Reihe "Die geheimen Archive der Päpste - und was sie über die Kirche verraten" startet am Dienstag mit dem Vortrag: "Heiliger Vater retten Sie uns! Bittschreiben jüdischer Menschen an Pius XII. aus der Zeit der Schoah", wie die Universität Mainz am Freitag mitteilte.

Reformdebatten in Kirchenhistorie einordnen

Wolf präsentiere Höhepunkte seiner Forschungen und ordne aktuelle Debatten zu Reformen der katholischen Kirche in die kirchenhistorische Tradition ein. In seinen Vorträgen geht es unter anderem um Papst Pius XII. und den Holocaust, den Buchdruck und den Index der verbotenen Bücher, die Inquisition, Tücken der Papstwahl, Kirchenreformen und ein Plädoyer gegen den Zölibat. Zuhörende könnten "alternative Modelle zu angeblich ewigen Wahrheiten" mit Potenzial für eine Reform der katholischen Kirche entdecken, etwa Überlegungen zu verheirateten Priestern und geweihten Frauen. Es moderieren unter anderen Annette Schavan, Peter Frey, Christiane Florin und Joachim Frank. Wolf hält die Vorträge im Rahmen der Johannes-Gutenberg-Stiftungsprofessur 2023.

Forschung zur Inquisition

Der Kirchenhistoriker und Priester ist seit 2000 Professor für Kirchengeschichte in Münster. Zuvor lehrte er in Frankfurt. Er forscht insbesondere in den vatikanischen Archiven, etwa zur Inquisition. Zudem befasst er sich mit dem Verhältnis der katholischen Kirche zum Nationalsozialismus und zu anderen totalitären und autoritären Regimen des 20. Jahrhunderts. Wolf veröffentlichte die Bücher "Die Nonnen von Sant'Ambrogio" und "Krypta. Unterdrückte Traditionen der Kirchengeschichte".

 

Quelle:
KNA