Kirchenhistoriker Grulich wird 80 Jahre alt

Leidenschaft für böhmische Geschichte

Der Kirchenhistoriker und Theologe Rudolf Grulich hat sein Leben lang zur Geschichte und Kultur der böhmischen Länder, den Kirchen im Osten sowie zu Volksgruppen und Minderheiten in Europa geforscht. Nun wird er 80 Jahre alt.

Cesky Krumlov in Böhmen / © ecstk22 (shutterstock)

Grulich hat zahlreiche Bücher verfasst und herausgegeben. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte und Kultur der böhmischen Länder (heute Teile von Tschechien, Deutschland und Polen), die Kirchen in Mittel- und Osteuropa und Vorderasien sowie Volksgruppen und Minderheiten in Europa. Zudem veröffentlichte Grulich Texte zur Lage der Christen in der Türkei und zum Völkermord an den Armeniern.

Professor Dr. Rudolf Grulich, Türkei-Berater von "Kirche in Not".  (KiN)
Professor Dr. Rudolf Grulich, Türkei-Berater von "Kirche in Not". / ( KiN )

Seit 1988 ist Grulich Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien in Nidda und seit 1990 Honorarprofessor für Kirchengeschichte an der Universität Gießen. Viele Jahre leitete er die Informationsabteilung des Hilfswerks "Kirche in Not/Ostpriesterhilfe" in Königstein. Dort ist er auch Berater für Türkei-Fragen.

Biografisches und Auszeichnungen

Nach der Vertreibung der Familie aus dem Sudetenland wuchs Grulich im Kreis Bayreuth auf. Er studierte Katholische Theologie und slawische Sprachen in Königstein, Zagreb und Augsburg. Promoviert wurde er in Regensburg; 1980 habilitierte er sich in Würzburg. Grulich erhielt mehrere Ehrungen und Auszeichnungen, darunter 2008 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Sudetendeutsche

Als Sudetendeutsche bezeichnen sich die nach dem Zweiten Weltkrieg aus der damaligen Tschechoslowakei vertriebenen Deutschen. Ihre Vorfahren waren im 12. und 13. Jahrhundert in die Region eingewandert. Der Name "Sudetendeutsche" setzte sich nach dem Ersten Weltkrieg durch. Namensgeber waren die Sudeten, eine bergige Landschaft zwischen Elbtal und Mährischer Pforte.

Sudetendeutsche Trachten / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Sudetendeutsche Trachten / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )
Quelle:
KNA