In einem Brief an den israelischen Präsidenten Isaac Herzog zeigten sich die Oberhäupter der griechisch-orthodoxen Kirche, der armenischen Kirche und der Franziskanerkustodie "zutiefst besorgt über diese ungerechte und unerklärliche Entscheidung, die das Recht der christlichen Pilger auf freie Religionsausübung an diesem wichtigen Tag des Jahres einschränkt". Entsprechende Medienberichte von Dienstag bestätigte der Medienberater der katholischen Bischöfe im Heiligen Land, Wadie Abunassar, auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Der Zugang zu den Höfen des griechisch-orthodoxen Patriarchats sowie die Dächer der Grabeskirche werde auf 500 Personen beschränkt. Von den Maßnahmen betroffen ist unter anderem die als Höhepunkt der orthodoxen Ostern geltende über 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am Samstagmittag (23. April).
"Nie Anlass zu Sicherheitsbedenken"
Der seit Jahrhunderten durch die Zusammenarbeit der Kirchen verwirklichte Gottesdienst habe "nie Anlass zu Sicherheitsbedenken gegeben", schreiben Franziskanerkustos Francesco Patton, der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. und der armenische Patriarch Nurhan Manougian laut Bericht der Tageszeitung "Jerusalem Post". Die weltweite christliche Gemeinschaft interpretiere diese Beschränkungen als ungerechtes Vorgehen gegen die christliche Minderheit.
Sie baten Herzog, sich für eine Feier ohne Einschränkungen einzusetzen und versprachen im Gegenzug, sich für eine sichere Durchführung einzusetzen.
Vor der Pandemie auf 10.000 Personen beschränkt
In den Jahren vor der Pandemie hatte die Polizei die Zahl der Teilnehmer zu den Feiern wegen der beengten Verhältnisse sowie fehlender Notausgänge auf 10.000 Personen beschränkt. Im April 2021 waren bei Feiern des jüdischen Lag beOmer-Fests im nordisraelischen Meron 45 Menschen getötet worden, als eine Panik unter den Zehntausenden Feiernden ausbrach.