Kirchen zeichnen Schularbeit gegen Antisemitismus aus

"Zusammen gegen Antisemitismus"

Die evangelische und die katholische Kirche zeichnen erstmals kirchliche Schulen in Niedersachsen für ihre Arbeit gegen Antisemitismus aus. Sechs Einrichtungen erhalten das ökumenische Gütesiegel "Zusammen gegen Antisemitismus".

Antisemitismus nimmt auch an Schulen zu / © Uli Deck (dpa)
Antisemitismus nimmt auch an Schulen zu / © Uli Deck ( dpa )

Die Auszeichnung erteilt die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und die Schulstiftung im Bistum Osnabrück am Mittwoch. Sie geht an die BBS Marienhausschule und das Gymnasium Marianum in Meppen, das Evangelische Gymnasium Nordhorn sowie die Ursulaschule, Domschule und die Thomas-Morus-Schule in Osnabrück, wie die Schulstiftung am Dienstag mitteilte.

Schulen mussten verschiedene Kriterien erfüllen

Die Schulen mussten den Angaben zufolge verschiedene Kriterien erfüllen: Fortbildungen für Mitarbeitende anbieten zum Thema Antisemitismus und religiöser Diskriminierung, Regeln aufstellen zur Intervention bei antisemitischen Vorfällen, in Veranstaltungen der Schoah gedenken und die politische Lage im Nahen Osten im Politik- und Geschichtsunterricht behandeln.

Zu Kriterien gehöre die religionssensible Gestaltung der Schule

Zu den Kriterien gehöre auch die religionssensible Gestaltung der Schule, darunter das Anbieten koscherer Lebensmittel in der Schulmensa oder das Feiern von muslimischen und jüdischen Festtagen. Das Gütesiegel wird im Saal der jüdischen Gemeinde in Osnabrück verliehen, wie es hieß. Dabei sprechen der Niedersächsische Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Gerhard Wegner, und Michael Grünberg aus dem Direktorium des Zentralrates der Juden. 

Antisemitismus

Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen.

Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler (dpa)
Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler ( dpa )
Quelle:
KNA