Kirchen würdigen Verdienste von Barbara Stamm

"Christliche Überzeugung nicht nur ein Wort"

Das Bistum Würzburg und seine Caritas trauern um Barbara Stamm. Die CSU-Politikerin und bayrisches Landtagspräsidentin ist am Mittwoch verstorben. Für die Kirche engagierte sie sich im Familienbund, für die Caritas und im ZdK.

Ilse Ruth Snopkowski (l.) überreicht der bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm den Simon-Snopkowski-Ehrenpreis 2014 der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition, am 18. November 2014 in München. / © Jörg Koch (KNA)
Ilse Ruth Snopkowski (l.) überreicht der bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm den Simon-Snopkowski-Ehrenpreis 2014 der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition, am 18. November 2014 in München. / © Jörg Koch ( KNA )

Bischof Franz Jung würdigte die am Mittwoch gestorbene CSU-Politikerin als Frau von großer Entschiedenheit und Willenskraft: "Eine Frau, für die das C in CSU, die christliche Überzeugung nicht nur ein Wort war, sondern eine Lebenshaltung, gespeist aus ihrem eigenen Lebensweg." Stamm habe sich vieles in ihrem eigenen Leben erarbeiten müssen und daher eine besondere Sensibilität für Benachteiligte gehabt. "Ihr Wort hatte Gewicht weit über Unterfranken hinaus."

Stamm sei auch in den letzten Stunden ihren Lebensweg gegangen in der christlichen Überzeugung, dass sie ihr Leben zurückgeben dürfe in die Hände dessen, der sie geschaffen und auf den hin sie gelebt, zu dem sie gebetet habe, sagte der Bischof. Das habe er bei einem Besuch am Krankenbett gespürt. Jung erinnerte an Stamms Engagement für die Kirche, etwa im Familienbund, im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und für die Caritas. Im Jahr 2019 wurde sie mit dem Päpstlichen Gregoriusorden ausgezeichnet.

Empathischen Sozialpolitikerin

Der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes, Clemens Bieber, sagte, die Erfahrungen Stamms in der eigenen Kindheit, die sie teilweise im Heim verbrachte, sowie ihre Arbeit als Erzieherin habe sie zu einer empathischen Sozialpolitikerin werden lassen. "Sie hat sich über Jahre hinweg verausgabt und nicht geschont." Der Ruhestand sei ihr fremd geblieben.

Der Domkapitular erinnerte an Stamms Engagement für eine gesetzliche Regelung für Landkindergärten. Es sei Stamms Verdienst, dass es weiter viele kleine Einrichtungen in Dörfern gebe. Außerdem sei es der Initiative der früheren Sozialministerin und späteren Landtagspräsidentin zu verdanken, dass in Bad Bocklet ein Erholungs- und Vorsorgeprogramm für Mitarbeitende in der Pflege etabliert worden sei und die Malteser in Unterfranken ein Kinderpalliativ-Team hätten.

Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm würdigte Stamm als überzeugende Politikerin. "Sie hat ihre christlichen Werte in der Politik tatsächlich gelebt. Auch gegen Widerstände in ihren eigenen Reihen ist die biblische Option für die Schwachen immer wieder als Leitkriterium für ihr politisches Handeln deutlich erkennbar geworden, etwa in ihrem Einsatz für eine menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen, in ihrem Einsatz für Inklusion von Menschen mit Behinderung oder in ihrer Sensibilität für von Armut betroffene Menschen." Als Kirche habe man in Stamm immer eine verlässliche Partnerin gehabt.

Quelle:
KNA