Kirchen machen gemeinsamen Appell in der ARD

"Corona-Krise ist Einladung zum bewussten Leben"

​Erstmals in der Geschichte des deutschen Fernsehens haben sich die beiden großen Kirchen am Donnerstag direkt nach der Tagesschau mit einem Ökumenischen Wort zur Corona-Krise an die ARD-Zuschauer gewandt.

Fernseher und Fernbedienung / © Concept Photo (shutterstock)
Fernseher und Fernbedienung / © Concept Photo ( shutterstock )

Darin ermuntern der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, die Bürger, die Krisensituation als "Einladung zum bewussten Leben" und als "Aufforderung zu einem neuen Miteinander" zu nehmen. "Wir brauchen einander, und wir brauchen Nächstenliebe." Es sei wichtig, auch in diesen Tagen Rücksicht aufeinander zu nehmen und so menschliches Leben zu schützen. 

Die Bibel verkünde, dass von einem verletzlichen kleinen Kind in der Krippe ein Licht ausgehe, so die beiden Bischöfe. Eine zentrale Botschschaft von Weihnachten sei: "Fürchte Dich nicht. Wir müssen nicht aus der Angst leben. Denn Gott wird uns in all dem begleiten, uns beistehen und uns Kraft geben, mit der Situation umzugehen." 

"Was ist wirklich wichtig in meinem Leben?"

In der Corona-Krise machten viele Menschen die Erfahrung der Verletzlichkeit, erklärten Bätzing und Bedford-Strohm. "Ein Virus gefährdet unser Leben. Es hat unermessliches Leid über die Menschheit gebracht, auch hier bei uns in Deutschland." Die Pandemie mache die Menschen nachdenklicher und stelle die Frage: "Was ist wirklich wichtig in meinem Leben? Vieles haben wir für allzu selbstverständlich genommen", so die beiden Kirchenvertreter. "Gerade jetzt spüren wir, wie wertvoll das Leben ist. Auch daran erinnert uns dieser Heiligabend."

Beide Bischöfe erinnerten zugleich daran, dass das Kind in der Krippe zu den Ärmsten gekommen sei. Daher bedeute Weihnachten auch, Not und Elend in der Welt nicht zu vergessen. "Unsere Gedanken gehen zu den Kriegsgebieten der Welt, den Verfolgten und Entrechteten, den Millionen Geflüchteten, die dringend ein Licht am Horizont ihres Lebens brauchen."


Quelle:
KNA