Kirchen eröffnen Fastenaktionen

Luft holen

Mit dem Schönsten rechnen! So startet die evangelische Kirche ihre Fastenaktion. Die Katholiken lenken den Blick auf die harte Arbeit in Teeplantagen von Sri Lanka. Beide Kirchen betonen, dass Fasten nicht nur Verzicht bedeutet.

Autor/in:
Rainer Nolte
Tischkalender und Wandkalender der Fasteninitiative "7 Wochen Ohne" der evangelischen Kirche fuer 2025. Die diesjaehrige Aktion steht unter dem Motto "Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik" / © Heike Lyding (epd)
Tischkalender und Wandkalender der Fasteninitiative "7 Wochen Ohne" der evangelischen Kirche fuer 2025. Die diesjaehrige Aktion steht unter dem Motto "Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik" / © Heike Lyding ( epd )

Die Kirchen in Deutschland haben am Sonntag ihre diesjährigen Fastenaktionen eröffnet. Das katholische Hilfswerk Misereor richtet dabei den Fokus auf die schwierige Lage der Hochlandtamilen in Sri Lanka, die unter harten Bedingungen auf Teeplantagen arbeiten. Die evangelische Aktion "7 Wochen Ohne" steht unter dem Motto "Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik" und lädt dazu ein, in der Fastenzeit bewusst innezuhalten.

Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen, am 9. Dezember 2022 im Bischofshaus in Essen. / © Andre Zelck (KNA)
Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen, am 9. Dezember 2022 im Bischofshaus in Essen. / © Andre Zelck ( KNA )

Der katholische Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sagte in der Pfarrkirche Sankt Antonius in Essen-Frohnhausen: "Wer für Menschenrechte eintritt, der lebt im Sinne Jesu." Die diesjährige Fastenaktion wolle dabei helfen. "Sie erinnert mit ihrem Thema an die Würde des Menschen, die oft mit Füßen getreten wird", erklärte Overbeck im ARD-Fernsehgottesdienst, der mit musikalischen Klängen und Geschichten aus Sri Lanka gestaltet wurde. 

An guten Ausgang denken

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister erinnerte in der derzeitig oft mit schlechten Nachrichten gespickten Welt an den Vers: "Du musst mit allem rechnen. Auch mit dem Schönsten." Er plädierte bei seiner Ansprache in der St.-Martin-Kirche im niedersächsischen Nienburg an der Weser dafür: "Das Leben von einem guten Ausgang her denken. Das ist uns verloren gegangen bei dem, was um uns herum tobt."

Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers / © Lars Berg (KNA)
Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers / © Lars Berg ( KNA )

Jeden Tag könne man eine Geschichte des Weltuntergangs erzählen, jedoch könne man auch eine Geschichte der Weltrettung erzählen, erklärte Meister. "Viel zu oft, so scheint mir, haben wir uns für die erste Variante entschieden. Aber schaut auf euer Leben." 

Jeder habe Geschichten mit guten Ausgängen erlebt, so der Landesbischof im ZDF-Fernsehgottesdienst, in dem Menschen von ihren schönen Momente aus dem Alltag erzählten und der mit fröhlichen Liedern des Gospelchors der Gemeinde gestaltet wurde.

40 Tage Fasten 

Der Landesbischof riet dazu: "Holen wir Luft, lassen wir uns also die Zeit, in aller Unruhe, in aller Ungeduld, uns aus der Überforderung zu befreien." Die 40-tägige christliche Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet Ostern. Im Mittelpunkt steht nicht nur der Verzicht auf Genussmittel wie Süßigkeiten, Fleisch oder Alkohol, sondern auch eine Unterbrechung von Gewohnheiten.

Fastenzeit

Die 40-tägige christliche Fastenzeit beginnt Aschermittwoch und endet am Gründonnerstag vor Ostern. Seit dem 5. Jahrhundert rückte während der Vorbereitung auf Ostern das Fasten in den Mittelpunkt. Da an Sonntagen nicht gefastet werden sollte und sie deshalb nicht als Fastentage gezählt werden, wurde der Beginn der Fastenzeit offenbar im sechsten oder siebten Jahrhundert vom sechsten Sonntag vor Ostern auf den vorhergehenden Mittwoch, den Aschermittwoch, vorverlegt.

Fastenzeit / © Tomasetti (DR)
Fastenzeit / © Tomasetti ( DR )
Quelle:
KNA