Kirchen eröffnen bundesweite "Woche für das Leben"

"Ohne Familie keine Gesellschaft"

Die beiden großen Kirchen haben am Samstag die ökumenische "Woche für das Leben" eröffnet, die das Miteinander der Generationen in den Blick nimmt. "Ohne Familie gibt es keine Gesellschaft, keine Kultur, kein lebensfähiges Gemeinwesen", sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx beim zentralen Eröffnungsgottesdienst im Freisinger Mariendom.

 (DR)

Der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte: "Familien leben in aller Regel an unterschiedlichen Orten, Menschen leben länger und nehmen ihr Älterwerden oft genug als eine Zeit der Freiheit." Diese Veränderungen würden heute bedauert, doch sie böten auch eine große Chance, die schon viele nutzen: "Wie viel Leben steckt in den Generationenhäusern, den Lerninitiativen, der Leseinsel, der Möglichkeit, sich Großeltern auf Zeit suchen zu können!" Das sei ein großer Reichtum.

Der Münchner Erzbischof Marx unterstrich, die Gesellschaft habe eine unaufhebbare Verpflichtung gegenüber der Familie. "Aus dieser prinzipiellen Akzeptanz und Wertschätzung können Maßnahmen erwachsen, die so vielfältig sein müssen, wie sich Familienleben heute vielfältig zeigt", sagte Marx, der auch Vorsitzender der bischöflichen Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen ist. In der aktuellen Debatte um das umstrittene Betreuungsgeld werde über Familienpolitik zum Glück wieder viel diskutiert.

Initiative der Kirchen seit mehr als 20 Jahren
Die "Woche für das Leben" ist eine bundesweite Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Die Kirchen wollen damit auf den Wert und die Würde des menschlichen Lebens aufmerksam machen. Mit der Aktion soll für den Schutz des Lebens in allen Phasen von der Zeugung bis zum Tod sensibilisiert werden.

In jedem Frühjahr steht die "Woche für das Leben" unter einem anderen Schwerpunktthema. "Engagiert für das Leben: Mit allen Generationen" ist das Motto der diesjährigen Aktion, die am Samstag in Freising eröffnet wurde. In vielen katholischen und evangelischen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen finden Gottesdienste und Veranstaltungen statt.

In den vergangenen Jahren wurden Themen wie der vorherrschende Gesundheitsbegriff, Fragen der Bioethik sowie Chancen und Grenzen der modernen Medizin debattiert. Die Woche wird seit 1991 organisiert und geht auf eine Initiative der Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken zurück. 1994 schloss sich die EKD der ökumenischen Aktion an.