Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, betet für die künftige britische Premierministerin Liz Truss. Sie übernehme die Regierungsverantwortung in einer Zeit großer Herausforderungen, schrieb der Primas der Kirche von England am Montag auf Twitter.
"Möge Gott sie und alle, die in unserem politischen Leben dienen, zu seiner Hoffnung für unsere Nation führen und sich besonders um die Schwachen und Verletzlichen kümmern", so das Oberhaupt der anglikanischen Kirche.
Lösungen für Krise finden
Ähnlich äußerte sich Kardinal Vincent Nichols, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales. Neben den üblichen Glückwünschen erwähnte er die gestiegenen Lebenshaltungskosten als eines der drängendsten Probleme.
"Offenbar schwindet der Wohlstand, an den sich unsere Gesellschaft gewöhnt hat", so Nichols. Viele Menschen müssten sich mit Blick auf den Winter zwischen "Heizen oder Essen" entscheiden. Die Politik sei aufgerufen, Lösungen für diese Krise zu finden.
Die bisherige Außenministerin Liz (Elizabeth) Truss (47) war am Montag von der Konservativen Partei zur Nachfolgerin von Premierminister Boris Johnson gewählt worden. Sie setzte sich bei der Abstimmung unter den rund 200.000 Mitgliedern der Tories mit 57,4 Prozent gegen den ehemaligen Finanzminister Rishi Sunak durch, der 42,6 Prozent erhielt. Als neue Vorsitzende ihrer Partei wird sie zugleich auch Premierministerin, da die Konservativen derzeit im Unterhaus die Mehrheit stellen.
Johnson tritt am Dienstag offiziell ab
Johnson, der auf Druck seiner Partei und der Öffentlichkeit und nach mehreren Skandalen im Juni seinen Rücktritt erklärt hatte, wird am Dienstag offiziell abtreten. Truss wird nach Margaret Thatcher und Theresa May die dritte weibliche Regierungschefin Großbritanniens.
Die künftige Premierministerin, die dem rechten Flügel der Konservativen zugeordnet wird, punktete bei ihren Parteigenossen vor allem mit der Ankündigung, trotz der hohen Inflation die Steuern zu senken. Die klare Brexit-Befürworterin vertritt eine konfrontative Haltung gegenüber der Europäischen Union und eine restriktive Migrationspolitik.