Kirche: Zehntausende sind ohne Lehrstelle

Keine Ausbildungs-Euphorie

Die gute Konjunktur in Deutschland macht sich auf dem Ausbildungsmarkt bemerkbar. Im aktuellen Lehrjahr wurden über 500 000 Ausbildungsplätze gemeldet. Angesichts der Entspannung warnt die katholische Kirche aber vor übertriebener Euphorie.

 (DR)

"Für einige junge Leute ist dies ein guter Weg"
Es gebe nach wie vor zahlreiche junge Menschen, die mit ihrer Schulbildung keine realistische Chance auf eine Ausbildung hätten, erklärten Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode und der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, in Osnabrück. Industrie, Handel und Handwerk hatten nach Angaben von Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) in diesem Jahr deutlich mehr Ausbildungsplätze bereitgestellt.

Bode und Neher zeigten sich erfreut, dass die gute Konjunktur auch den Lehrstellenmarkt erreicht habe. Ein Teil der positiven Entwicklung sei darauf zurückzuführen, dass die Bundesagentur für Arbeit mehr außerbetriebliche Ausbildungsplätze finanziert habe.

"Für einige junge Leute ist dies ein guter Weg", sagte Bode, der Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz ist. Die gute Konjunktur beseitige aber nicht das Problem, dass viele junge Menschen keine Ausbildung beginnen könnten, sondern in Fördermaßnahmen auf die Lehre vorbereitet würden.

29.000 Jugendliche ohne Lehrstelle
Nach Angaben von Müntefering sind zu Beginn des Ausbildungsjahres bisher 487.600 Verträge abgeschlossen worden. Rund 29.000 Jugendliche hätten noch keine Lehrstelle; vor einem Jahr seien es knapp 50.000 gewesen. Auch in diesem Jahr müssten alle Anstrengungen für die Nachvermittlung unternommen werden.

Bode sprach sich für die Suche nach Lösungen aus, "wie auch schwächere Schüler den Einstieg ins Berufsleben finden" könnten. Dies sei eine gesellschaftliche Aufgabe. Gefordert seien vor allem Schulen, Politik und Unternehmen.