Kirche startet Spendenaktion für Osteuropa

"Zur Freiheit befreit"

Mit einem Festgottesdienst im Freiburger Münster hat die katholische Kirche am Sonntag ihre diesjährige Spendenaktion für Osteuropa begonnen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, erinnerte an den Beginn der demokratischen Wende im Osten Europas vor 20 Jahren, die den Menschen einen unglaublichen Zugewinn an Freiheit gebracht habe.

 (DR)

Zugleich rief er dazu auf, den «Weg der Verständigung und des Miteinanders» von Ost und West weiter zu gehen. Als Zeichen für den Fall des Eisernen Vorhangs legte er ein Stück Stacheldraht vor den Altar.

Bis Pfingsten informiert das kirchliche Hilfswerk Renovabis bundesweit über seine Arbeit. Es unterstützt in den Staaten im Osten und Südosten Europas humanitäre, soziale und kirchliche Initiativen, etwa für den Aufbau von Kirchen und Gemeindezentren oder Alleinerziehende. Am Pfingstsonntag werden in allen katholischen Gemeinden Spenden für die Hilfsaktion 2009 gesammelt, die unter dem Jahresmotto «Zur Freiheit befreit» steht.

Bei seiner Predigt im Eröffnungsgottesdienst sagte der Erzbischof von Belgrad, Stanislav Hocevar, er sei dankbar, in einem «besonderen geschichtlichen Moment der Freiheit in Ost und West» leben zu dürfen. Noch immer aber litten die Menschen in seiner Heimat Serbien und in vielen weiteren Ländern des ehemaligen Ostblocks unter den Wunden aus der Zeit des Totalitarismus. Auch die gegenseitige Annäherung von Ost und West müsse weiter vorankommen. Der Erzbischof: «Europa muss auf beiden Lungenflügeln - Ost und West - atmen lernen.» Er rief die Deutschen dazu auf, häufiger in die Länder des Ostens zu reisen, um die Menschen dort besser kennenzulernen.

Renovabis-Jugendpreis «Go East» vergeben
Drei Jugendinitiativen für eine engere Partnerschaft mit Osteuropa sind mit dem ersten Renovabis-Jugendpreis «Go East» ausgezeichnet worden. Der Wettbewerb habe deutlich gemacht, wie viele grenzüberschreitende Projekte mittlerweile für eine enge Freundschaft zwischen Ost und West einträten, sagte der Staatsminister im Außenministerium, Gernot Erler (SPD), bei der Preisverleihung am Sonntag in Freiburg. Die Projekte zeigten, dass sich solches Engagement für beide Seiten lohne. Der Preis wird von dem katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis gestiftet.

Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt die Liebfrauenschule Bonn für ihre Kooperation mit einem polnischen Gymnasium in Wroclaw (Breslau). Jugendliche aus beiden Schulen organisieren in diesem Jahr bereits zum dritten Mal einen gemeinsamen, vierwöchigen Entwicklungshilfeeinsatz. Im kommenden Sommer werden die Schüler beim Aufbau einer Vorschule in Ghana mitarbeiten.

Der zweite Preis (3.000 Euro) ging an das Prager «Deutsch-Tschechische-Jugendforum». Die seit Jahren bestehende Partnerschaft zwischen einer Freiburger und einer lettischen Kirchengemeinde würdigte die Jury mit einem dritten Preis in Höhe von 2.000 Euro. Seit Beginn der Partnerschaft seien besondere gegenseitige Kontakte entstanden, die dank der Einbeziehung der Jugendlichen eine neue Qualität bekommen habe, hieß es.